Coldasheiß

3 min lesen

Bei Minusgraden eine tief verschneite Rodelpiste hochfahren? Nichts lieber als das. Ohne Türen und Dach? Nur mit Thermokleidung, Skibrille und Heizdrähten unterm Hintern. Kleine Schneesause mit dem Hardcore-Allradler Jeep Wrangler Rubicon in Kühtai.

Text: Paul Englert Fotos: Dani Heyne

Ein kurzer Gasstoß, und schon fliegt dir der Schnee um die Ohren

Hochgelegte Karosserie, Unterfahrschutzblenden aus empfindlichem Kunststoff, Radläufe im Rustikal-Look und auf die Karosserie geklebte Cross- oder X-Schriftzüge: sieht cool aus und verkauft sich prima. Alles klar so weit? Mitnichten. Denn ein großer Teil dieser vermeintlichen Offroad-Fraktion betreibt Spiegelfechterei vom Feinsten, gibt vor, etwas zu können, wobei in bestimmten Situationen das Talent schon nach wenigen Metern ausgeht. Erst recht, wenn bloß die Vorderräder angetrieben werden und uns auf dem Display mit bunt illustrierten Programmen für Schlamm, Matsch, Schnee, Sand oder sonst irgendeinen losen Untergrund Gelände-Kompetenz vorgegaukelt wird. Schnell entsteht der Eindruck, hier handele es sich um einen echten Grenzgänger, entwickelt, um die raue Natur auf Pfaden zu bezwingen, wo vorher gar keine Pfade waren.

Schnell folgt die Erkenntnis, dass der ganze Klimbim nicht für mehr taugt als Bordstein-Besteigungen, geschotterte Feldwege, wenn’s unbedingt sein muss, auch eine bucklige Wiese. Aber bitte immer schön f lach und nicht in der Kombination mit Wasser. Ausgefahrene Matschrinnen, begrünte Abhänge oder gar rutschige Anstiege? Vergessen Sie’s. Es sei denn, Sie haben einen wie den Wrangler dabei, der Sie im Zweifelsfall wieder rauszieht. Okay, Jeep hat ebenfalls Spiegelfechter-Modelle im Programm – aber eben auch eine Legende. Die brachte der Marke Ruhm und Ehre, machte sie zum Namensgeber einer Fahrzeuggattung, die auszusterben droht, heute vielleicht noch eine Handvoll Mitglieder zählt.

Und weil der Wrangler mit allen Wassern gewaschen ist, bekommt er heute eine Schneepackung. Nicht ganz so spektakulär wie der Audi 100 Quattro auf der Skisprung-Schanze von Kaipola oder der mit Schneeketten bespannte Red-Bull-Formel-1-Renner auf der Streif von Kitzbühel. Unser Ziel: die Zufahrt zur Rodelpiste von Kühtai, auf gut 2000 Metern Höhe. Eiskalt, frisch präpariert und mit einem kleinen Trial-Parcours ganz oben, eingerahmt von jeder Menge Bergspitzen, die sie hier Kogel nennen. Die Technik: ein PHEV mit Zweiliter-Turbobenziner nebst E-Maschine, automatisch zuschaltendem Allradantrieb, Untersetzungsgetriebe. In den Radkästen steckt grobstolliges Gummi, dem es bei Minusgrad

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel