PIMP YOU R MIND!

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Wer A sagt, lässt B folgen. Und auf Yama folgt: Niyama. Nach der Challenge zu den ethischen Lebensregeln im letzten Heft laden wir dich jetzt zu einem neuen Abenteuer ein: Hier erfährst du, wie du in 30 Tagen genauer hinsiehst, dein Ego-Ich besänftigst und so zu mehr Durchblick und neuen Perspektiven über dich selbst und die Welt gelangst – weg vom kleinen „Ich, ich, ich“ und hin zum inneren Licht.

FOTOS: SINCERELY MEDIA, PRATEEK KATYAL, MARIANA BELTRAN, GERALD HARTL / UNSPLASH

Ihr kennt das von Netflix-Serien: Da das Vorherige in das Aktuelle hineinspielt, gibt es zunächst mal einen kleinen Rückblick, der zugleich eine Einführung ist: Was sind die Niyamas überhaupt, wie hängen sie mit den Yamas zusammen und welche Rolle spielen sie in dem komplexen Setting von Patanjalis Yogasutra und der Yogaphilosophie überhaupt?

Was die Sanskrit-Begriffe Yama und Niyama vereint, ist der Wortteil Yama. Der kommt von der Sanskrit-Verbwurzel yam, welche – wie so oft im Sanskrit – ziemlich verschiedene Bedeutungen haben kann. Am bekanntesten ist das Bedeutungsfeld von: sich zurückhalten, einschränken, kontrollieren oder gar zügeln. Meist wird Yama so übersetzt. Schließlich geht es im Yogasutra darum, das Ego-Ich im Zaum zu halten, bis es freiwillig mal innehält, sich hinsetzt und am inneren Licht erfreut. Bevor man dahin kommt, fühlt man möglicherweise Ängste oder Zweifel seines Ego-Ichs. Man hört es wimmern, ob dieses Zügeln denn wirklich nötig sei. Ob gar eine Peitsche oder Fesseln involviert seien. Denn in der Natur des Ego-Ichs liegt ja: Me first. Da wird Zurückhaltung klein geschrieben.

Mein Wörterbuch des Vertrauens zeigt Verständnis mit dem Ego-Ich. Es nimmt es beruhigend in den Arm und flüstert: „Fürchte dich nicht. Es geht darum, dass du über dich hinauswächst und deinen Menschen darin unterstützt, in positivem Verhalten beständig zu werden. Das ist gut, denn es führt dazu, dass der Schmerz weniger wird.“ Das Ego-Ich atmet tief ein. Das Wörterbuch wispert aufmunternd: „Es geht darum, dich auf gewisse Dinge zu konzentrieren. Das kannst du doch!“ Zaghaft äugt das Ego-Ich auf das Buch und jammert: „Aber hier steht auch: ‚in Flammen aufgehen‘!“ Das Wörterbuch schmunzelt liebevoll: „Keine Sorge. Das einzig Brennbare hier bin ich. Feuer steht für Reinigung und Veränderung. Flammen transzendieren bildlich das, was dich davon abhält, deine eigene Perfektion zu erkennen.“ Das Ego-Ich schnieft und wischt sich nicht sehr ladylike mit dem Handrücken über die Nase.

„Im Begriff Niyam verinnerlicht die Vorsilbe ni das yam“, doziert das Wörterbuch bereitwillig weiter. „Das heißt: Hier geht es darum, das innere Gefühl der Mitte zu erkennen und durch Verhalten zu pflegen. Und bevor du dich aufregst: Einige Übersetzungen werden dir nicht gefallen, weil sie auch etwas mit Einschränkun