ARD-Experte Schweinsteiger über die Mission der DFB-Elf, die EM-Favoriten und Toni Kroos
TV DIGITAL: Herr Schweinsteiger, ist eine Heim-EM mehr Freude oder mehr Belastung für die Spieler?
BASTIAN SCHWEINSTEIGER: Es ist etwas Besonderes und Schönes, im eigenen Land eine EM spielen zu dürfen. Aber der Druck ist auch heftig. Die Spieler müssen es nun schaffen, den deutschen Fußball nach der WM 2022 in Katar wieder gut bei einem Turnier zu vertreten.
In früheren Zeiten galt die DFB-Elf als klassische Turniermannschaft. Ist sie das noch?
Nach den letzten Turnieren kann man davon leider nicht mehr sprechen. Wir haben aber eine Mannschaft, die zuletzt gegen Frankreich und die Niederlande gezeigt hat, was sie leisten kann. Die Frage ist, wie konstant sie solche Leistungen abrufen kann. Ich hoffe, dass wir die Auftaktpartie gegen eine schwer zu bespielende schottische Mannschaft gewinnen.
Das würde einen Schub geben für das ganze Turnier. Das habe ich selbst so erlebt bei der Heim-WM 2006, nachdem wir im ersten Spiel gegen Costa Rica siegten.
Wer ist der stärkste Gruppengegner?
Ungarn, auf das wir am zweiten Spieltag treffen. Daher wäre ein Erfolg gegen Schottland wichtig.
Das Comeback von Mittelfeldstar Toni Kroos nach drei Jahren Pause kam überraschend. Warum trat er vom Rücktritt zurück?
Für Toni Kroos ergibt sich nach seinen letzten verpatzten Turnieren, der WM 2018 und der EM 2021, die Chance, es allen zu zeigen. Das könnte eine Motivation für ihn sein, da er sich vielleicht nicht ganz so wertgeschätzt fühlt in Deutschland.
Ist er nun der wichtigste Spieler im Team?
Als Mitspieler weißt du genau, dass du Toni immer den Ball geben kannst – und er macht etwas Effektives daraus. Schwierig wird es, wenn man auf einen Gegner trifft, der Kroos auf die Füße tritt, ihn so zustellt, dass er nicht mehr die Freiheit für seine präzisen Pässe hat. Dann wird es einen Tick schwieriger für ihn. Entscheidende Spieler sind aber auch Jamal Musiala und Florian Wirtz. Du merkst es sofort, wenn die beiden auf dem Platz stehen – und w
