Die Riesen von Kamtschatka

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In der atemberaubenden Landschaft der sibirischen Halbinsel sind Braunbären noch weitgehend ungestört. Hier finden sie Lachse und Beerensträucher im Überfluss

HEIMAT DER BRAUNBÄREN

Im westlichen Europa sind Braunbären fast ausgerottet. Die größte Population lebt auf der Halbinsel Kamtschatka. Schätzungen gehen von weltweit etwa 200.000 Exemplaren aus. Trend: stabil

Das Bärenparadies liegt am Ende der Welt: eine urtümliche Wildnis, geprägt von Taiga und Tundra, heißen Quellen und Geysiren, fischreichen Flüssen und üppig w uchernden Beerensträuchern. Rund 160 Vulkane machen die sibirische Halbinsel Kamtschatka, ganz im fernen Osten Russlands, zu einer einzigartigen Landschaft. Wie das Land, so die Tier welt: Hier leben die größten Braunbären Eurasiens – Riesen, die bis zu 600 Kilogramm w iegen und sich zu imposanten drei Metern Höhe aufrichten können.

Die Natur war lange ungestört

Im rauen Klima Kamtschatkas sind sie die unangefochtenen Herrscher. Jahrhundertelang wagten sich nur wenige Menschen auf die Halbinsel, bis 1990 galt sie sogar wegen ihrer strategischen Bedeutung als militärisches Sperrgebiet. Zutritt verboten! So konnte sich die Natur weitgehend ungestört ent wickeln. Rund 10.000 Bären sollen noch in dieser Wildnis leben – mehr als irgendwo sonst auf der Welt.

Von anderen Unterarten des Braunbären unterscheiden sie sich nur wenig. „Hauptmerk mal ist die Größe“, erklärt W WF-Artenschutzexperte und Asienreferent Markus Radday. „Sie werden fast so groß wie die größte Braunbärart überhaupt, die Kodiakbären. Beide haben wahrscheinlich auch einen gemeinsamen Vorfahren.“ Eine These: Bären aus dem ostsibirischen Raum zogen einst über Alaska bis nach Amerika.

Die Kamtschatka-Riesen sind als Einzelgänger unter wegs und wandern auf der Suche nach der leckersten Mahlzeit oft k ilometer weit. Dabei können sie es sich sogar leisten, wählerisch zu sein. In den Gewässern der russischen Halbinsel finden sie reichlich Lachse. „Das ist auch der Grund, warum diese Bären so groß werden“, verrät Markus Radday. „Kamtschatka ist einer der Hotspots im Pazifik und der einzige Platz, an dem noch alle sechs pazifischen Lachse ablaichen.“ Vor allem der 77 Quadratk ilometer große Kurilensee an der Südspitze gilt als wahres Schlaraffenland für Lachsdelikatessen.

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