Marcus Diekmann, 44

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EIN LAUF MIT …

Manager und Digitalexperte

In deiner Zeit beim Fahrradhersteller Rose hast du oft von einer „Work-Ride-Balance“ gesprochen. Wie hältst du deine Work-Life-Balance im Gleichgewicht?

(lacht) Na ja, wir Radfahrer konnten den Begriff Work-Life-Balance ja so nicht stehen lassen. Aber im Ernst: Für mich war immer klar: Wenn du beruflich Höchstleistung bringen möchtest, dann ist es wie Sport. Und dann musst du auch im Sport gut sein, sonst wirst du es nicht schaffen. Wenn dein Körper und dein Geist nicht im Einklang sind, geht es nicht. Darum war es für mich immer wichtig, neben dem Job tatsächlich auch die sportliche Komponente zu haben. Aber natürlich kommt noch die Familie dazu. Deshalb ist die Work-Ride-Balance für mich heute der perfekte Mix aus Familie, Beruf und Sport. Wenn meine Ex-Frau Eliza jetzt hier wäre, würde sie sagen, dass das alles gar nicht stimmt. Und da ist etwas dran: Ich war nicht immer perfekt in der Balance. Ich würde lügen, wenn ich das behaupten würde. Über viele Jahre stand für mich auch immer der Beruf an erster Stelle. Und dann habe ich irgendwann gemerkt: Das geht schon allein deshalb nicht, weil es mich nicht glücklich macht. Die Familie macht mich glücklich.

In seiner Heimat im Münsterland kann Marcus Diekmann entspannen und beim Laufen kreative Auszeiten nehmen
Fotos JENS NIETH

Steht „Work-Ride-Balance“ für dich auch für einen Arbeitsstil? Work-Ride-Balance ist nicht nur ein Begriff. Wir müssen heute auch bei den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen immer darauf achten, dass das wieder mehr in den Vordergrund kommt: die Lebensbalance. Ich glaube an die Viertage-, nicht an die Fünftagewoche und habe diesen Stil ja selbst als Manager auch geprägt. Bei Rose-Bikes zum Beispiel war ich unter der Woche nur drei Tage als CEO tätig.

Und das hat ja offenbar geklappt, Rose hat Erfolg. Ja, das hat geklappt, absolut. Wenn du wirklich Höchstleistung bringst, brauchst du den Ausgleich. Profifußballer geben ja auch nicht sieben Tage die Woche Vollgas, sondern machen auch Pausen. Sonst kriegen sie einen Ermüdungsbruch. Und dieses Symbolbild habe ich immer auf das Management übertragen. In den drei Tagen gibst du Vollgas. Dann darfst du natürlich als Chef oder Chefin auch nicht über das Klopapier entscheiden wollen. Dafür hast du dann aber auch die Zeit, die wesentlichen Dinge nach vorn zu treiben.

Nichts Besonderes für Marcus Diek-mann: Auch mit Geschäftspartnern geht er regelmäßig laufen und tauscht sich dabei aus, wie hier mit Redakteur Urs Weber

Das entspricht ja im Grunde dem Trainingsprinzip von Be- und Entlastung.

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