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SCHNELLER UND FITTER WERDEN MIT KÜNSTLICHER INTELLIGENZ: WAS KÖNNEN DIE NEUEN TRAININGS-APPS? WIR HABEN DREI KI-COACHES ÜBER MONATE HINWEG GETESTET.

Fotos: Dieter Hilla, Zwift, Cor Vos, Michael Dziedzic

ENDUCO

Schlafqualität, Müdigkeit, Muskelkater, Stresslevel? Mein Trainer ist immer schon vor mir wach – und will all dies sofort wissen.

Jeden Morgen, egal, wann ich aufstehe. All dieses Faktoren berücksichtigt er in seiner Trainingsplanung für mich. Mein Coach heißt „Roberto“ und ist nicht aus Fleisch und Blut, sondern eine App. Jeden Morgen begrüßt „er“ mich mit denselben Sätzen. Er ist mein persönlicher KI-Coach des Anbieters „enduco“. Das Prinzip:

Eine lernende Künstliche Intelligenz soll dafür sorgen, dass die ausgegebenen Trainingsempfehlungen immer ideal zu mir und meiner aktuellen Form passen. Ob dieses Versprechen eingehalten wird, habe ich über einen Zeitraum von mehreren Monaten hinweg getestet. Den Morgendialog führen Roberto und ich jeden Tag – zumindest ist das der Plan. Doch ab und an vergesse ich ihn, was aber nicht schlimm ist. Hauptsache, ich beantworte die Fragen, wenn die Antworten vom Standard abweichen. Denn dann passt Roberto meinen Trainingsplan sofort an die neuen Gegebenheiten an.

In den vergangenen Jahren hatte ich einen echten Coach, einen erfahrenen Trainer: Robert schrieb mir die Trainingspläne und stand bei Fragen immer bereit. Nach einer unfallbedingten längeren Verletzungspause steige ich nun wieder neu ins Rad-Training ein – diesmal mit dem KI-Coach als „Begleiter“. Als Test. Kann die KI den echten menschlichen Trainer schlagen? Das Duell lautet demnach: „Roberto“ gegen Robert. Der Einstieg in die App gelingt einfach. Sie fragt beim Anmelden ein paar Daten an, der Ex- und Import von Trainingsdaten von Garmin bis Strava ist unkompliziert. Sobald Roberto die nötigen Daten hat, schlägt er mir mein erstes Training vor. Die Trainings werden nach den Parametern Herzfrequenz oder Watt-Daten gesteuert. Je nachdem, was verfügbar ist. Mein Trainer kannte mich – und ich kannte ihn. Zu Beginn der Saison arbeiteten wir an der VO2max, danach kamen Ökonomisierungsblöcke mit dem Ziel, die Functional Threshold Power, FTP, zu steigern und die Laktatschwelle zu senken, um fit zu sein für Langstreckenevents wie etwa Rad-marathons. Roberto arbeitet vergleichbar. Die App gibt mir einen Überblick über meine Saison und zeigt mir, in welcher Phase ich gerade bin. Doch gerade am Anfang haben wir Schwierigkeiten, miteinander „warm“ zu werden. Das Training, das die App mir vorgibt, ist in Sachen Umfang weit hinter dem, was ich vor meinem Unfall trainiert habe. Das gefällt mir nicht. Denn eigentlich fühle ich mich sehr erholt. Damit das Training fordernder wird, stelle ich in der App eine höhere Belastung ein: Workload und Umfang pro Woche skaliere ich hoch. Der Plan wird etw

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