Reader's Digest Österreich
23 April 2025

Liebe Leserin, lieber Leser, mit Vergnügen habe ich unseren Beitrag Gleise, die die Welt bedeuten (Seite 118) gelesen. Der schildert Zugreisen und damit verbundene Begegnungen auf vier Kontinenten. Mich haben diese amüsanten, teils anrührenden Geschichten an die Rucksackurlaube meiner Jugend erinnert. Die fiel in eine Zeit, in der Flüge sehr teuer waren, sodass mehrtägige Zugfahrten durchaus eine Alternative darstellten. Nach dem Abitur zum Beispiel wollten meine Partnerin und ich mit zwei Freundinnen auf eine griechische Insel. Wir hatten mehr Zeit als Geld und stiegen in den Zug nach Athen. Planmäßige Fahrzeit: 48 Stunden. Es wurden dann 51 – kein Problem, wir hatten im Liegewagen gebucht –, gefolgt von einem Tag für die Weiterreise mit Fähren. Nach zwei Wochen mit viel Sonne und Spaß am Meer machten wir uns auf den Heimweg. Der startete wieder mit einem Tag auf Fähren. In Athen gingen wir an den Bahnschalter, um Karten für die Rückfahrt zu erwerben – leider zu spät, um noch Plätze in einem Zug am selben Tag zu buchen. Bis heute bin ich den Freundinnen dankbar, die mich davon abhielten, ohne Reservierung einzusteigen. Stattdessen erhielten wir immerhin Sitzplätze für den nächsten Tag. Während der 53-stündigen Rückreise lernten wir, wie man Reservierungen verteidigt, wenn selbst auf den Gängen nur noch Stehplätze frei sind. Wie nette Gesellschaft verstopfte Toiletten ertragen hilft. Dass man mal zwei Stunden stehen kann, damit andere sich ausstrecken können. Und dass in manchen Situationen Erfrischungstücher und Deo etwas Kostbares sind. Natürlich bin ich froh, dass ich heute keine Woche Fahrtzeit mehr aufwenden muss, um zwei Wochen Urlaub zu genießen. Aber ich denke trotzdem gern an diese Bahnreisen zurück. Viel Lesevergnügen wünscht Ihnen Ihr Michael Kallinger

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