Würdest du essen, was dir eine KI empfiehlt ?

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Hochgekocht: Der heißeste Online-Trend sind Food-Pläne, die von künstlicher Intelligenz individuell, schnell und kostenlos erstellt werden. Doch wie gesund ist das Ganze, fragt sich unsere Autorin

Foto: IVAN SOLIS/STOCKSY

Ja, ich gestehe, ich liebe es, durch Tiktok zu scrollen und mich von den kurzweiligen Clips der Social-Media-Plattform berieseln zu lassen. Während einige davon bei den Mitmenschen nur Spott hervorrufen, bin ich durchaus offen dafür, unter den witzigen Lip-Syncs neue Trends zu entdecken. Als ich allerdings bei einem Video lande, das mir die Vorteile eines von künstlicher Intelligenz erstellten, personalisierten Essensplans anpreist, bin ich doch skeptisch.

Möglicherweise waren es die Warnungen von KI-Architekten, dass die globalen Auswirkungen ihrer Erfindungen so schwerwiegend sein könnten wie die Covid-19-Pandemie. Oder auch die Angst davor, dass mein Beruf als Gesundheitsjournalistin durch künstliche Intelligenz überflüssig gemacht wird. Aber tief in mir glaube ich zu wissen, was mein Misstrauen wirklich hervorrief: Als ich auf Tiktok einer Frau dabei zuschaue, wie sie ihren Followern begeistert von dem „endometriosefreundlichen und hormonausgleichenden Food-Plan“ vorschwärmt, den die KI-Plattform Chat GPT für sie generiert hat, wird mir klar, dass ein neuer Wundermittel-Trend geboren worden ist. Wenn ich allerdings nach Selleriesaft-Kur, Superfood-Hype und Keto-Kult eines gelernt habe, dann ist es dies: Wenn etwas zu schön klingt, um wahr zu sein, ist es das meistens auch.

Food-Empfehlungen der KI sind mit Vorsicht zu genießen

Und doch finde ich die Idee, die Essensplanung outzusourcen, schon ziemlich verlockend. Darum lade ich Open AI herunter, um herauszufinden: Sind von Chat GPT erzeugte Essenspläne tatsächlich die Zukunft unserer Ernährung? Man muss kein Genie sein, um zu verstehen, warum dieser Trend gerade so durch die Decke geht, denn: Das Ausmaß an Ernährungsratschlägen im Internet ist inzwischen so riesengroß und dabei so überfordernd und widersprüchlich, dass verlässliche Informationen nur sehr schwer zu finden sind. Und weil sich nicht jeder seinen eigenen persönlichen Ernährungsberater leisten kann, ist der Bedarf an kostenlosem, aber vermeintlich fundiertem Wissen enorm. Und genau da kommt Chat GPT ins Spiel. Es handelt sich um einen KI-Chatbot, der Antworten auf jede Frage finden kann, indem er das Internet durchforstet und Informationen extrahiert. Mittlerweile rund 180 Millionen Nutzer beauftragen ihn mit allem, was man sich so vorstellen kann –von Übersetzungen über Referate für die Schule bis zu Schreibaufträgen für geschäftliche E-Mails. Alles harmlos. Sein Einsatz bei Themen, die eigentlich eine medizinische Qualifikation erfordern, ist jedoch mit Vorsicht zu genießen.

Auch künstliche Intelligenz muss gefüttert werden

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