Eine Frage der Balance

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Cortisol ist bekannt als das Stresshormon schlechthin. Seine Rolle wird jedoch sehr oft missverstanden. Wir klären auf und zeigen, wie du es clever als Werkzeug für ein besseres Wohlbefinden nutzen kannst

Text: JACKIE LAM

GESUNDHEIT

Foto: MIHAELA ROSU/GETTYIMAGES

C ortisol gilt als Bad Guy unter den Hormonen – und wird für viele unschöne Vorgänge im Körper verantwortlich gemacht. Fairerweise muss aber erwähnt werden, dass das Stresshormon nicht nur negativ agiert, sondern auch mit dem Abwehrmechanismus des Körpers zusammenhängt. Cortisol spielt in fast allen wichtigen Organsystemen eine Rolle – von der Gehirnfunktion bis zu der Gesundheit der Gelenke und des Immunsystems. Es reguliert den Stoffwechsel, arbeitet mit Insulin zusammen, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten, und hilft, Entzündungen zu unterdrücken. Es ist also besser als sein Ruf!

Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, innere Unruhe, Müdigkeit, schlechte Haut – alles Anzeichen von akutem Stress. Und alles Signale des Körpers, an denen Cortisol beteiligt sein kann. „Daher kommt es rund um die Funktionen dieses speziellen Hormons und bezüglich dessen, was als gesund und normal zu betrachten ist, immer wieder zu Missverständnissen“, sagt Dr. Arti Thangudu, Spezialistin für Endokrinologie, Diabetes und Schilddrüse. In Wirklichkeit durchläuft der Cortisolspiegel Höhen und Tiefen. Diese stimmen mit dem Schlaf-wach-Rhythmus überein. Morgens steigt der Cortisolspiegel an, um den Blutzuckerspiegel und den Blutdruck zu erhöhen, die Wachheit zu steigern und den Körper für den Tag fit zu machen. „Nachts beim Schlafen fällt er wieder ab und erreicht seinen Tiefpunkt“, erklärt Dr. Thangudu. Wenn du etwas isst, Sport treibst oder dich in einer stressigen Situation befindest, zum Beispiel durch ein neues Projekt, das plötzlich und unerwartet auf deinem Schreibtisch landet, steigt dein Blutzuckerspiegel wieder ein wenig an. Dieses natürliche Auf und Ab ist normal und vollkommen in Ordnung. Gesundheitliche Probleme treten erst dann auf, wenn das natürliche Muster des Cortisolhaushalts durcheinandergebracht wird, etwa wenn man einige Tage hintereinander die Nächte durchfeiert oder routinemäßig bis spätabends arbeitet. „Ein gestörter Rhythmus kann sich negativ auf Schlaf, Verdauung und Fettspeicherung auswirken“, sagt Thangudu. Wenn du dir hingegen cortisolbewusste Gewohnheiten aneignest, wird dein Cortisolspiegel von selbst wieder in sein Gleichgewicht kommen. Welche Gewohnheiten das sein können? Kein Stress, das er

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