OFFEN FÜR ALLES

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Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere. Beim ehemaligen Formel-1-Fahrer Nico Rosberg trifft das zu 100 Prozent zu. Im Exklusivinterview erzählt er von seinem Karriereende, beruflichen Neuanfängen und wie eine Niederlage stärker machen kann

Interview: BJÖRN KRAUSE Fotos: TIM PETERSEN

NICO ROSBERG trägt (links) Sakko: ZEGNA; Shirt: SCHIESSER; (rechts) Jacke: PESERICO; Shirt: OLYMP; Hose: ALPHA TAURI; Schuhe: ARMANI EXCHANGE; Sonnenbrille: ZEGNA; Schmuck: privat

Dieser Mann ist als aktiver Formel-1-Pilot dauernd verglichen worden – mit seinem Vater, dem Finnen Keke Rosberg, der 1982 ebenfalls Weltmeister in der Formel 1 wurde; natürlich mit Michael Schumacher, mit dem er bei Mercedes von 2010 bis 2012 in einem Team fuhr; und mit allen anderen Rivalen ohnehin. Als Rennfahrer wurde Nico Rosberg gemessen an Zehntelsekunden, an seinen Erfolgen und an seinen Niederlagen. Wieso gerade dem Scheitern ein enormes Potenzial innewohnt und inwieweit ihm das geholfen hat, Formel-1-Weltmeister zu werden, das und vieles mehr verrät der 37-Jährige in diesem Exklusivinterview. Ein offenes Gespräch über den Rücktritt auf dem Höhepunkt seiner Karriere, über den Druck, immer wieder performen zu müssen, und über die Rollen, die wir alle manchmal spielen. Und es geht darin auch um die Herausforderung, sich neu zu erfinden, um Verletzlichkeit und letztlich um den Sinn des Lebens.

Nico, du warst seinerzeit einer der fittesten Fahrer in der Formel 1. Stimmt es eigentlich, dass du Krafttraining und Denksport miteinander kombiniert und „Memory“ mit Liegestützen verbunden hast?

Im Rennsport geht es auch darum, schnell zu reagieren. Was ich beim Fahren sehe und spüre, wird umgewandelt in Reaktion. Ich muss mir bei jedem Durchgang immer neu merken, was, wann und wo es passiert ist, um im nächsten Durchlauf besser zu werden. Die Herausforderung besteht also darin, bei einer hohen körperlichen Anstrengung ein gutes Gedächtnis zu haben. Es ist wirklich schwer, dieses Zusammenspiel zu trainieren, und deshalb war ich kreativ.

Wie viele Liegestütze kriegst du denn heute noch hin?

Da geht gar nichts mehr. Ich habe bestimmt seit 6 Jahren keinen einzigen Liegestütz mehr absolviert. Ich mache nur noch Sport, der mir Spaß bringt. Tennis ist mein Ding.

Wann hast du das letzte Mal deinen Bauch eingezogen?

Das war vor etwa 4 Monaten bei einem Fotoshooting.

Bei der Fußball-WM in Katar vergoldete Lionel Messi seine Karriere mit dem Titel, im Anschluss zog er sich aus der Nationalmannschaft zurück. Erinnert dich das an deinen Rücktritt, nachdem du 2016 deinen Titel geholt hattest?

Ja klar, obwohl Me

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