Laura Report
Mehr Gerechtigkeit bei der Entlohnung wünscht sich Susan J. Moldenhauer – und macht Frauen für Verhandlungen fit
Noch immer verdienen hierzulande Frauen weniger als Männer – im Schnitt rund 18 Prozent. Das liegt vor allem daran, dass Frauen häufiger als Männer in Branchen, Berufen und Anforderungsniveaus arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird, und auch daran, dass Frauen häufiger in Teilzeit arbeiten. Aber auch das bereinigte Lohngefälle, also das Gehalt bei vergleichbarer Tätigkeit, Qualifikation und Erwerbsbiografie, beträgt noch immer sieben Prozent.
Erfolgreich als Karriereund Finanzcoach
Susann J. Moldenhauer kennt diese Zahlen nur allzu gut. Sie ist Finanzwirtin, hat in unterschiedlichsten Vertriebskanälen gearbeitet: vom Callcenter über bankenübergreifend operierende Finanzdienstleister bis hin zur Beratung von vermögenden Privat- und Firmenkunden. Inzwischen ist sie vor allem als Coach und Autorin tätig – und lebt mit Mann und Hund am Rande der Lüneburger Heide. Im Inter view gibt sie Tipps und macht Mut. ★ Christina Wueseke
Laura: Benötigen wir 2024 nochGehaltsverhandlungsratgeber für Frauen?
Ja, definitiv. In meinem Buch geht es ja auch längst nicht nur um gleiches Gehalt für gleiche Arbeit. Es geht darum, für sich einzustehen, die eigene Position zu festigen, gut zu verhandeln, nicht nur Gehälter, sondern auch spannende Projekte, Homeoffice oder die Gestaltung der Elternzeit. Es geht darum, rechtzeitig Weichen zu stellen, zu lernen, offen für Veränderung zu sein. Ich finde, wir Frauen dürfen uns viel mehr herausnehmen, wir sollten uns das herausnehmen, was uns zusteht. Und essenziell dabei ist, dass wir unseren Wert kennen – und dass unser Wert gesehen wird.
Wie erkenne ich meinen Wert?
Indem ich mich frage: Welche Qualifikationen bringe ich mit? Welche Spezialkenntnisse? Methodenkompetenzen? Bin ich in meinem Bereich im Vergleich zu Mitbewerbern hervorragend? Was bringe ich an sozialen Kompetenzen mit? Bin ich bereit, die berühmte Extrameile zu gehen? Letztlich ist der eigene Wert wie eine betriebswirtschaftliche Größe. Was bringe ich ins Unternehmen ein? Wie hoch ist eine angemessene Bezahlung?
Haben Sie Tipps, um selbstbewusster inGehalts- und Geldfragen zu werden?
Eine gute, fundierte Vorbereitung ist das A und O. Dazu zählt auch, sich zu fragen: Was will ich eigentlich? Wo will ich hin? Wenn ich kein Ziel definiere, werde ich im Gespräch schwammig, und mein Gegenüber wird mich argumentativ in die Ecke drängen. Um ein Selbstverständnis
für die eigene Leistung zu entwickeln, hilft es, ein Erfolgstagebuch zu füh
