So nutzen wir unser GEHIRN optimal

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GESUNDHEIT

Das Nervennetzwerk unserer Denkzentrale ist lebenslang lernfähig. Positive Impulse halten es fit, auch Verhaltensmuster lassen sich so ändern

Zahlreiche Menschen bleiben bis ins hohe Alter geistig und körperlich beeindruckend fit. Wieso ist das so? Hat jeder die Möglichkeit, das zu schaffen? An den Antworten arbeitet die Hirnforschung mit Hochdruck. Neuro-Coachin Yvonne Diewald befasste sich aus sehr persönlichen Gründen intensiv mit dem Gehirn und seinen komplexen Fähigkeiten: Ihrem zu früh geborenen Sohn prophezeiten Ärzte, er würde nie gehen oder sprechen können, da eine Gehirnblutung sein Motorikareal zerstört hatte. Doch Yvonne Diewald gab nicht auf und förderte den K leinen stets entsprechend der neuesten Forschungserkenntnisse. Mit Erfolg: Der Sohn lernte laufen, wurde eingeschult, machte das Fachabitur. Man weiß heute: Das Gehirn bleibt bis ins hohe A lter formbar und lernfähig.

Warum Disziplin allein nicht hilft

Expertin Yvonne Diewald ist überzeugt: „Hartnäckige Probleme, etwa Ängste und chronische Frustration, aber auch Schw ierigkeiten in der Partnerschaft, im Job, bei finanziellen Dingen oder gar notorische Unpünktlichkeit liegen in der Funktionsweise des Gehirns und können dort gelöst werden.“ Auch Denk-, Gefühls- und Verhaltensmuster lassen sich positiv verändern. Etwa die unbew usste Automatisierung, sich bei Kummer mit Essen zu trösten. „Viele Menschen sind auch süchtig nach Stress“, weiß Diewald, „sonst fühlen sie sich gelang weilt, wertlos oder leer.“ So inszenieren sie mehr oder weniger absichtlich oft Streit, was den Stresshormonpegel nach oben treibt.

Das brauchen sie, weil sie es so gewohnt sind. Doch eigent lich fühlen sie sich in den Konf likten nicht wohl. Warum verändern sie ihr Tun nicht? Fehlt Willenskraft? „Es liegt an fest installierten Programmen im Gehirn, warum wir in manchen Lebensbereichen nicht schaffen, was wir uns vornehmen.“

Langzeitgedächtnis, genial und fatal

Solche Verschaltungen entstehen durch prägende Erlebnisse mit Eltern und Geschw istern oder etwa Situationen in der Schulzeit. Sk laven unseres Unterbew usstseins sind wir deswegen jedoch nicht: „Eine Studie der Universität Ulm zeigte 2014, dass die bew usste Absicht, auf bestimmte Dinge zu achten, andere Netzwerke von Hirnarealen aktiviert und automatisierte Abläufe beeinf lusst“, so Diewald.

Wir haben rund 86 Milliarden Ner venzellen hinter der Stirn, jede von ihnen bildet bis zu 10.000 Sy napsen aus: Kontaktstellen zur Übertragung von Informationen an involv ierte Hirnzellen. Leitungen, über die regelmäßig die gleichen Impulse laufen, verstärken sich, die Information wandert schließlich ins Langzeitgedächtnis. Der Austausch zwischen beteiligten Nervenzellen läuft dann automatisiert. Das ist genial, aber auch gefährlich: „Negative Gedanken oder Erinnerungen könn

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