Sprechen Sie Katze?

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Was will mir mein Haustier sagen? Was bedeuten Körperhaltung und Miauen? Eine Expertin für die SPRACHE DER KATZEN bringt Licht ins Dunkel

DIRK OETJEN

GUT GEBRÜLLTDas Miauen soll den Menschen aufmerksam machen, etwa wenn das Tier Futter möchte

Kommunikation ist bekanntlich der Schlüssel zu einer guten Beziehung.

Das gilt offenbar auch für die zwischen Mensch und Haustier. In einer Erhebung gaben 96 Prozent der Befragten an, täglich mit ihrer Katze zu sprechen, die meisten sogar über Probleme oder für sie wichtige Ereignisse. Und weil Kommunikation zudem keine Einbahnstraße ist, antwortet die Katze auch – mit einem Miau.

Vor etwa 10.000 Jahren begannen sich Wildkatzen erstmals an den Mensch anzupassen, sie fingen an, Nager wie Ratten und Mäuse zu fangen. Mit der Zeit lernten die Tiere, ihre Halter mit Lauten auf sich aufmerksam zu machen. Zwar schreien Katzenkinder, um eine Verbindung zu ihrer Mutter herzustellen. Das ikonische Miauen aber lassen erwachsene Tiere fast nur hören, wenn sie mit Menschen interagieren, untereinander verständigen sie sich auf diese Weise nie. Anders als Hunde, die vom sozialen Rudeltier Wolf abstammen, waren Wildkatzen ursprünglich Einzelgänger, die Artgenossen eher selten begegneten. Ihre sozialen Fähigkeiten waren also begrenzt. Dass es Hauskatzen im Laufe der Jahrtausende gelang, ihre Sprache auf den Menschen zuzuschneiden, ist daher eine beachtliche Leistung.

Immer der Nase nach

Die Geschichte der sozialen Signale beginnt mit Gerüchen: „Man kann mit Sicherheit sagen, dass alle geruchsbasierten Signale, die Katzen aus ihrer Vergangenheit als Einzelgänger behalten haben, die ältesten sind“, sagt Katzen-Verhaltensforscherin und Autorin Sarah Brown (siehe Buchtipp Seite 61). Duftsignale setzen Katzen mit Urin und Kot sowie mit Sekreten aus Körperdrüsen. Diese olfaktorischen Marken funktionieren ähnlich wie ein Fingerabdruck. Sie liefern anderen Katzen Informationen über das Tier, das sie hinterlassen hat.

Katzen schnuppern mit der Nase oder schmecken mit dem sogenannten Flehmen den Geruch. Duftstoffe werden im Gaumen aufgenommen und dann vom dort liegenden Vomeronasalen Organ, einem zusätzlichen Riechorgan, verarbeitet. Weil ihr Geruchssinn sehr fein ist, kann der Mensch Kontakt zu einer Katze aufnehmen, indem er ihr vorsichtig seine Hand hinhält und sie so lange daran schnuppern lässt, wie sie möchte. Wichtig ist, dabei die Finger in die Handinnenfläche zu legen, damit das Tier nicht das Gefühl hat, man wolle es streicheln, was womöglich zu

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