Sei einfach du selbst

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eckhart tolle

FOTO JAN RICKERS

Viele Menschen glauben, dass sie eine gute Beziehung mit sich selbst haben und sich selbst lieben müssen, bevor sie eine erfüllte Beziehung mit einem anderen haben können. Wenn du dich im Alleinsein mit dir selbst nicht wohl fühlst, dann suchst du eine Beziehung, um dein Unbehagen zu überdecken. Mit Sicherheit wird dieses Unbehagen auf die eine oder andere Art in deiner Beziehung auftauchen, und du wirst die Verantwortung dafür wahrscheinlich deinem Partner zuschieben.

Aber brauchst du denn überhaupt eine Beziehung mit dir selbst? Warum kannst du nicht einfach nur du selbst sein? Sobald du in einer Beziehung mit dir selbst bist, hast du dich in zwei gespalten, in „Ich“ und „Mich“, Subjekt und Objekt. Diese vom Verstand geschaffene Dualität ist der Grund für all die unnötige Kompliziertheit, für all die Probleme und Konflikte in deinem Leben. Im Zustand der Erleuchtung bist du, wer du bist – du und du-selbst verschmelzen zu einer Einheit. Du verurteilst dich nicht selbst, tust dir selbst nicht leid, bist nicht stolz auf dich selbst, liebst dich nicht selbst, hasst dich nicht selbst und so weiter.

Die Spaltung, die durch ein sich selbst reflektierendes Bewusstsein erzeugt wurde, ist dann geheilt, der Fluch ist aufgehoben. Es gibt kein „Selbst“, das du schützen, verteidigen oder nähren musst. Wenn du erleuchtet bist, dann ist eine Beziehung für immer vorbei: die Beziehung mit dir selbst. Und sobald du diese aufgegeben hast, werden all deine anderen Beziehungen zu Liebesbeziehungen. Erleuchtet oder nicht, du bist immer noch entweder Mann oder Frau und daher auf der Ebene der Form nicht vollständig. Du bist die Hälfte eines Ganzen. Diese Unvollkommenheit empfindest du als männlich-weibliche Anziehung, als „Ziehen“ in Richtung der entgegengesetzten Energie, ganz gleich, wie bewusst du bist. Doch im Zustand innerer Verbundenheit verspürst du diese Anziehung irgendwo an der fernen Peripherie deines Lebens. Alles, was dir in di