Die Magie der Apnoe

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In unbekannte Welten abzutauchen, nur mit der Kraft des eigenen Atems – dafür braucht es eine Menge Mut. Belohnt werden wir mit wundervollen Eindrücken und Begegnungen in den mystischen Ozeanen unserer Erde. Von der Faszination des Apnoe-Tauchens und dem Finden der eigenen Stärke erzählt uns Anna von Boetticher

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Ein letzter, tiefer Atemzug, Ruhe, Entspannung, den Blick in sich gekehrt, dann geht es hinunter in die faszinierende Tiefe des Ozeans. Ohne Sauerstoffflasche, nur mit Flossen und Brille. Ruhige Bewegungen, sich gleiten lassen, jede Bewegung spüren, nicht dem Drang zu atmen nachgeben. Noch nicht. Es ist die Sehnsucht nach der Schwerelosigkeit, die Menschen von jeher in die Tiefen des Meeres gezogen hat. Das Einssein mit dem Wasser, den Elementen. Unter sich und um sich herum eine wunderschöne Welt von Farben und faszinierenden Lebewesen. Über sich, wie in einem anderen Universum, die echte Welt mit allem, was an einem zerrt. Doch dieses Eintauchen in die Schwerelosigkeit, es hat Grenzen. Zeitliche. Der Drang zu atmen treibt uns nach oben, an die Oberfläche, für einen tiefen Zug Sauerstoff. Möchten wir länger als ein, zwei Minuten im Meer gleiten, bedeutet das: schwere Flaschen, Technik, eine besondere Ausbildung. Eigentlich. Denn es gibt sie noch, die besondere, die ursprüngliche Bewegung unter Wasser: Apnoe-Tauchen. „Apnoe“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet so viel wie „Nicht-Atmung“. Man gleitet ohne Ausrüstung, außer Flossen und Brille, mit nur einem Atemzug in die Tiefe. Der Weltrekord des Nicht-Atmens steht derzeit bei 24 Minuten und 37 Sekunden, der kroatische Apnoe-Taucher Budimir Šobat hielt so lange im, oder eher: unter dem Wasser eines Pools ohne Bewegung und ohne einen einzigen Atemzug aus.

Atmung schenkt uns Leben

Fast 25 Minuten, ohne dem Drang zu atmen nachzugeben, ohne Sauerstoff, der uns am Leben hält? Ohne in Panik zu verfallen? Denn das Gefühl, nicht atmen zu können, ist so etwas wie die menschliche Urangst, Atmung bedeutet schließlich leben. Was ist dann also Nicht-Atmung? „Die Kontrolle der Atmung gehört zum Apnoe-Tauchen dazu, denn vor dem Nicht-Atmen kommt natürlich erst einmal das Atmen. Dazu gehört die Atmung vor dem Tauchgang, der letzte Atemzug und vor allem auch die Atmung direkt nach dem Auftauchen“, erklärt Anna von Boetticher (53), deutsche Rekordhalterin im Apnoe-Tauchen. Wir können „Nicht-Atmung“ üben, indem wir atmen üben. Oft bedienen wir uns da