Wie du deinen Wurzeln nahekommst

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Das Verborgene schiebt das Sichtbare, das Fühlbare, das Oberflächliche vor sich her. Luisa Francia verrät zwei Rituale, mit denen wir unser Verborgenes für uns sichtbarer machen können

TEXT LUISA FRANCIA ILLUSTRATION LUISA FRANCIA SHUTTERSTOCK

DAS KLEINE HEXEN-EINMALEINS Exklusiv von Luisa Francia

Wenn man einen Samen in die Erde pflanzt, lässt man ihn dort in Ruhe gedeihen. Niemand geht jeden Tag hin und gräbt die Erde wieder auf, um zu sehen, wie weit das Wachstum schon gediehen ist. Es gibt eben Dinge, die nicht ans Licht gehören, bis sie „reif“ sind. Die Wurzelkraft der Menschen zeigt sich genau wie die der Pflanze in dem, was ins Licht wächst, in der Blüte. Die Zweige eines Baums spiegeln die Verwurzelung wider; ohne stabile Wurzeln, kein Baum, der Stürmen standfest begegnet. Bäume verbinden sich auch mit anderen Bäumen im Verborgenen, im Wurzelbereich. Sie nähren und stützen einander. So ist es auch bei Menschen: Ihre Art zu leben, Probleme zu lösen, ihr Aussehen, ihre Art zu denken und zu handeln spiegelt die Wurzeln wider, also die Kindheit und womöglich sogar die Zeit im Bauch der Mutter und alles, was dort mit Mutter und Fötus geschah. Wenn du also zu deinen Wurzeln finden willst, dann erkundest du am besten, wer du jetzt bist: wie du Themen angehst, was du gern hast, was du fürchtest, was du nicht erträgst, wie du deine Sexualität lebst, wo du mutig bist oder feige, was dich freut, was dich glücklich macht. Alle Facetten deines Lebens, deiner Erscheinung spiegeln deine Herkunft, deine Wurzeln. Wenn du dir für dein Leben etwas wünschst, weil es dir fehlt, weil du dich danach sehnst, wirst du also entdecken, wie deine Wurzeln beschaffen sind.

Die Magie des Wunschsteins

In Portugal, wo ich lebe, gibt es einen Wunsch-Stein. Ein riesiger, alter Sandsteinfelsen. Man wirft ein Steinchen hinauf, dem man seinen Wunsch zugeflüstert hat. Bleibt es auf dem Sandsteinfelsen liegen, geht der Wunsch in Erfüllung. Doch man darf nicht drüber sprechen – Wünsche soll man nicht laut aussprechen. Warum? Kaum gesprochen, werden sie vielleicht angegriffen von Menschen oder Kräften, die diese Wünsche boykottieren wollen. Wenn man also Wünsche aufschreibt oder in ein Steinchen flüstert, behält man sie für sich. Wünsche werden immer positiv und so knapp wie möglich formuliert, ohne Füllworte oder umständliches Umkreisen des Wesentlichen. Also nicht „schön wäre, wenn“ oder „ich hätte gern“, sondern einfach und klar das Wort benennen, um das es bei dem Wunsch geht.