Die starke Verbindung des weiblichen Zyklus mit dem Wandel der Jahreszeiten oder den Phasen des Mondes begleitet uns seit Jahrhunderten. Wenn wir uns diesem Rhythmus anpassen, erwartet uns ein Leben im vollkommenen Einklang mit der Natur
TEXT ULRIKE FACH-VIERTH, LINA KNOOP FOTO GIEDRĖ MARIA RIKTERYTĖ SHUTTERSTOCK
Was für ein wunderschöner Gedanke: Die vier Phasen des monatlichen Zyklus der Frau
sind eins mit dem Wechsel der vier Jahreszeiten. Der kalte Winter, in dem wir uns
zurückziehen und es uns gemütlich machen, der sattgrüne Frühling, in dem neues Leben
heranwächst, der Sommer, in dem alles in voller Blüte und Pracht steht, der Herbst,
in dem Altes für Neues Platz schafft. So wichtig wie die Jahreszeiten für alles Leben
sind, so bedeutend ist auch unser weibliches Wechselspiel zwischen Eisprung und Menstruation.
In vergangenen Kulturen wurde diese Macht unseres Zyklus respektiert und verehrt –
und auch mit anderen Naturphänomenen verglichen. „Durch ihren Zyklus trug die Frau
das Geheimnis des Lebens in ihrem Körper“, schreibt die Autorin Miranda Gray in ihrem
Bestseller-Buch „Roter Mond“. „Und sie hatte die Fähigkeit, Leben zu erschaffen und
die Zukunft ihres Volkes zu sichern.“ Für Gray ist der Winter mit der Menstruation
gleichzusetzen, der Frühling ist die follikuläre Phase, der Sommer der Eisprung, der
Herbst die Lutealphase. Und so, wie wir die Zyklen der Natur willkommen heißen, sollten
wir unser Frausein und die damit verbundenen Zyklen feiern. Wenn wir mit dem Rhyth-
> mus der Natur leben und uns gelassen auf den Wechsel der Jahreszeiten einstellen,
dann werden wir gut und gesund leben, weil wir alles zu seiner Zeit tun. Das gleiche
gilt für unseren Zyklus, der mit der Menstruation beginnt. So betrachtete zum Beispiel
der Stamm der Navajo die Menstruation als ein kosmisches Ereignis, das mit dem Mond
und den Mondzyklen verbunden ist. Wie der Mond Ebbe und Flut beeinflusst, beeinflusste
er auch den weiblichen Zyklus. Aktuelle Studien zeigen tatsächlich eine höhere Rate
an Eisprüngen während des Vollmondes oder Neumondes und folglich auch eine höhere
Rate an Menstruationen zu diesen Zeitpunkten. Die Frauen des Sambesi-Stammes in Afrika
wissen bereits sehr lange von eben dieser Verbindung: Ihre Häuser besitzen eine Öffnung,
um dem Licht des Vollmondes Einlass zu gewähren. Immer noch nutzen sie dieses Licht,
um den eigenen Zyklus zu regulieren. 29,5 Tage benötigt der Mond, um einmal die Erde
zu umrunden – und gleicht somit der durchschnittlichen Anzahl von Tagen eines Menstruationszyklus.
Unterschieden wird ein Weißer-Mond-Zyklus von einem Roten-Mond-Zy