„Es ist wunderbar, wie überlebensfähig wir Menschen sind“

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Frauke Teschler hat mit ihrer Arbeit den Begriff „epigenetische Inkarnation“ geprägt. Seit mehr als 30 Jahren zeigt sie Menschen Wege aus Traumata auf, die nicht ihre eigenen sind

In vielen Familien tauchen die gleichen Leiden über Generationen hinweg auf. Seien es psychische Belastungen, körperliche Beschwerden oder Krankheiten wie Diabetes und Demenz: Gibt es so etwas wie ein Familien-Karma?

Der Karma-Begriff taucht in diesem Zusammenhang tatsächlich immer wieder auf. Ich halte ihn für wenig hilfreich. Zum einen, weil er aus der hinduistischen, bzw. buddhistischen Tradition kommt und damit religiös aufgeladen ist, zum anderen ist er stark mystifizierend, und es schwingt immer so etwas wie Schuld mit. Das hat aber gar nichts damit zu tun. Ich spreche daher von epigenetischen Belastungen oder epigenetischen Inkarnationen, denn sie gehen ganz klar auf Ereignisse zurück, die einem Vorfahren geschehen sind und bis heute Auswirkungen auf das eigene Leben haben.

Woran erkenne ich, dass die Last eines Vorfahren auf mir liegt und nicht meine eigene?

Das erkennt man aus dem Erleben selbst erst einmal nicht. Selten fühlen sich die Symptome fremd oder einem nicht zugehörig an. Die Belastung ist sehr real. Ich möchte das an einem Beispiel verdeutlichen: Zu mir kam einmal eine Frau, die unter „dünner“ und empfindlicher Haut litt. Weil weder Cremes noch Therapien halfen und auch andere Familienmitglieder davon betroffen waren, lag die Vermutung nahe, dass das Leiden epigenetisch bedingt sein könnte. Es stellte sich heraus, dass ein Vorfahr drei Generationen zuvor in Eiseskälte auf der Flucht war. Um die Kälte zu überleben, musste sich sein Zustand vollkommen verändern, anpassen. Das betraf vor allen Dingen die Durchblutung seiner Haut, dieses führte heute zu den Hautproblemen meiner Klientin.

Wie kann ich das Meine von dem Ererbten unterscheiden?

Indem ein/e Betroffene/r beginnt, sich bewusst mit den Symptomen zu befassen, sich mit ihnen zu konfrontieren. Mit der Zeit bekommt man ein gutes Gespür dafür, wo man suchen muss. Wenn ich zum Beispiel für meine Angststörung einfach keinen fassbaren und triftigen Grund finde, kann das ein Hinweis sein, bei meinen Vorfahren zu suchen. Wirklich herausfinden lässt sich das aber erst mit speziellen Rückführungstechniken. Man muss genau hinschauen, um an den Ursprung zu kommen, das ist nicht immer leicht.

Wie ist es möglich, an das Trauma heranzukommen – vor allem, wenn das Ereignis zu lange her ist, als dass sich Familienmitglieder daran erinnern können?

Rückführungsarbeit ist Bewusstseinsarbeit. Mit den Tec