DAS CHAKRA–INTERVIEW MIT DEEPAK CHOPRA „Lass dich nicht von deinen Erwartungen ablenken“

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Deepak Chopra (76) ist Internist und Ayurveda-Mediziner zugleich. Er vertraut sowohl der modernen Wissenschaft als auch fernöstlichen Weisheiten. Vor allem aber folgt er stets seinem Herzen

Wurzelchakra: Familie und Vertrauen WIE MEINE FAMILIE HERZENSGÜTE LEBTE

Ich erinnere mich noch genau, wie ich um meinen kleinen Bruder Sanjiv bangte. Ich war sieben. Meine Eltern befanden sich für ein paar Wochen in England. In dieser Zeit starb mein Großvater. Sanjiv bekam plötzlich furchtbare Hautprobleme. Niemand konnte ihm helfen. Bis einer der Ärzte schließlich sagte: „Er fühlt sich verwundbar. Verletzt. Wenn eure Eltern zurück sind, wird es ihm wieder gut gehen.“ Von England nach Indien – das dauerte damals drei Wochen mit dem Schiff. Doch tatsächlich: Sanjiv wurde gesund. Und ich sah zum ersten Mal, dass unser Körper und unsere Seele irgendwie miteinander verbunden sind. Es sollte mich nie mehr loslassen … Ich wuchs in einer Familie auf, die von Güte, von Lächeln geprägt wurde. Meinen Vater Krishan habe ich kein einziges Mal zornig oder aufgebracht erlebt. Er wurde dank eines Stipendiums in England zum Herzspezialisten ausgebildet; der erste in Indien. Wir lebten in Jamalpur, doch die Patienten kamen aus dem ganzen Land. Am Wochenende behandelte er sie kostenlos. Meine Mutter kochte für diejenigen, die ihr letztes Erspartes für diese Reise zusammengekratzt hatten. Vater kaufte ihnen die Rückfahrkarte. Ja, ich war noch ein Kind, aber ich spürte, dass hier etwas Außergewöhnliches, Selbstloses vor sich ging. Meine Eltern ermutigten mich, den Sinn meines Daseins zu finden – und ihn auch zu leben. Mich nicht durch die Meinung anderer von meinem Weg abbringen zu lassen. Sie lehrten mich, authentisch zu sein, wahrhaftig. Das bedeutet, meine eigenen, meine inneren Gegensätze in Einklang zu bringen. Nur wenn mir das gelingt, wenn ich mich annehmen kann, wie ich bin, gewinne ich Großzügigkeit und Wärme. Meine Eltern besaßen beides gleichermaßen – dafür habe ich sie geliebt.

Sakralchakra: Verlangen und Loslassen TREUE IST WICHTIG – MIR SELBST GEGENÜBER

Als ich 14 war, verliebte ich mich in nahezu jedes Mädchen. Ich kann gar nicht mehr genau sagen, wann ich meine Sinnlichkeit zum ersten Mal entdeckt habe. Sie hat sich behutsam entfaltet: wie die Knospen der Blätter an einem Baum. Im Laufe meines Lebens aber habe ich erkannt, dass aufrichtige Freundschaft viel wichtiger ist als Sex. Denn sie verfolgt kein Ziel – Sex schon. Treue? Halte ich für wichtig. Meiner Ansicht nach heißt Treue aber vor allem, si