Die Krönung der großenGöttin

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Mit dem Croning-Ritual feiern Frauen seit jeher den machtvollsten Übergang ihres Lebens – die Krönung zur Alten Weisen. Unter Anleitung einer Schamanin zelebrierten auch wir diesen Brauch mit sieben Leserinnen. Es wurde eine überwältigende Feier des Lebens, der Fülle – und der Freiheit, endlich zu sein, wer wir sind …

Wild fährt der Wind durch unser Haar, zupft an unseren Kleidern, während Wolken über den endlosen Himmel jagen und sich die Wellen tosend in der Brandung brechen. Der Wind, er mutet an wie der Spiegel unserer Seelen. Wir sind aufgewühlt, überbordend vor Spannung und Vorfreude. Denn wir, das sind sieben Frauen und ich, werden heute gemeinsam in die dritte Lebensphase übertreten, symbolisch mit einer wundervollen Zeremonie – dem Croning-Ritual.

Es ist ein uralter Brauch, mit dem Frauen seit jeher die Weisheit des Alters feiern. Grundsätzlich folgt dieses Ritual allein den Regeln der Frauen, die es zelebrieren – sie bestimmen die Handlungen, den Ort, den Zeitpunkt. Wir haben die Schamanin Elke gebeten, uns als Priesterin durch das Croning zu führen. Gebannt folgen wir ihren Worten: „Wir werden uns reinigen, danken, meditieren und das Ritual mit der Krönung zur Alten Weisen vollenden. Doch wer Weisheit in sich trägt, nimmt sein Leben selbst in die Hand. Und so werde nicht ich es sein, die euch krönt, sondern ihr selbst!“ Elkes Worte klingen nach, und es scheint, als habe der Sturm für einen Augenblick den Atem angehalten, als sei unser Herzklopfen zu hören und all die Fragen, die in uns drängen: Was wird gehen – was wird sein? Ich blicke in die Runde. Betrachte diese wunderbaren Frauen, die heute an meiner Seite stehen. Ich spüre ihre Kraft, ihre Freude. Diese unbändige Lust auf Leben. Und ahne: In uns allen ist etwas – Unerschütterliches. Etwas, das geformt wurde in den Feuern und Stürmen des Lebens; in Liebe, Leidenschaft, Trauer, Verzweiflung und Glück. Wir sind nicht mehr: unberührt, unbedarft; nicht mehr unbesiegbar. Wir haben gesehen, gelebt, haben Geschichten zu erzählen; haben Spuren hinterlassen und Narben davongetragen. Jetzt – wissen wir. Wer wir sind. Wo wir stehen. Wohin wir wollen. Ohne jeden Zweifel. Es ist eine Macht, die ich mit 55 Jahren zum ersten Mal im Leben so spüre. Ich erkenne sie auch in den Augen dieser Frauen und weiß: Nie waren wir der „Alten Weisen“ näher als an diesem Tag, an dem wir uns bewusst zu unserer Reife bekennen wollen. Die Alte Weise. Sie steht für das Wissen und die Erkenntnis. Für die Weisheit der Frau. Sie schenkt uns Gelassenheit und Gleichmut. Wir erleben die E