gab ielle be nstein Kontrolliert Dampf ablassen

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KOLUMNE

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Wir alle halten über Jahre unsere Trauer zurück, verbergen sie hinter einer Maske von Wut, betäuben sie durch süchtige Verhaltensweisen und bringen sie zum Schweigen. Ist sie im Zusammenhang mit einem Trauma, besonders einem der schwereren Art, entstanden, ist es wie bei einem Schnellkochtopf. Wenn wir zu schnell Dampf ablassen, kommt es zu einem unkontrollierbaren Ausbruch – und genau davor haben wir solche Angst. Im Laufe der Zeit wurde mir klar, was Trauern bedeutet: dass ich meine Vergangenheit akzeptieren und mich damit arrangieren musste, dass ich meiner kindlichen Unschuld beraubt worden war, dass ich keine sicheren Bindungen hatte eingehen können, dass mir Jahrzehnte meines Lebens gestohlen worden waren, in denen ich voller Angst gelebt hatte, und dass ich nicht in der Lage gewesen war, eine frühe Bindung zu meinem eigenen Sohn zu entwickeln. Ich hatte schreckliche Angst davor, wer ich sein würde, wenn diese ganze Trauer auf einmal herauskäme.

Sich unserer Trauer zu stellen und sie zuzulassen, erfordert emotionale Resilienz und ein Gefühl von innerer Sicherheit. Ich musste einen langen Heilungsprozess durchlaufen und mir eine gute Verbindung zu meinem erwachsenen, ressourcenreichen Selbst aufbauen, bevor ich diesen großen Schritt gehen konnte. Es galt zunächst zu lernen, präsent, mitfühlend und mutig genug zu sein, um mir die als bedrohlich empfundenen verbannten Emotionen ins Bewusstsein zu holen. Und vor allem musste ich mich darauf verlassen können, dass meine Verbindung zur geistigen Welt stark genug sein würde.

Trauer beginnt damit, den wütenden Beschützern für ihren unermüdlichen Einsatz zu danken und sie zu bitten, sich zurückzuziehen.

Ich war mir stets dessen bewusst, dass ich in meinem Prozess von der Liebe der geistigen Welt getragen war, und so konnte ich mich vorsichtig in kleinsten Dosen mit meinen Gefühlen auseinandersetzen. Während ich in mein Tagebuch schrieb, erlebte ich Momente kathart