GOODLIFE
26 October 2022
Die Zeiten wandeln sich, wir uns auch. LEBEN MIT KUNST. Jeder spürt es: Eine neue Ära hat begonnen. Geschichte scheint sich tatsächlich zu wiederholen. 1929 gab es ein ähnliches Desaster, das den aufkommenden Rechtsradikalismus befeuerte. Tatsächlich gab es damals durch die Weltwirtschaftskrise jedoch auch eine Zäsur in der jungen deutschen Designtradition. Die wilden Formen der Zwanziger, das deutsche Art déco und die Experimente am Bauhaus wichen einer neuen Klassik. Handwerk, zeitlose Gestaltung und Langlebigkeit standen Anfang der 1930er-Jahre hoch im Kurs. „Die Nazis“ haben diese Entwicklung erst Mitte der Dreißiger adaptiert und keineswegs erfunden. Auch heute haben wir plötzlich wieder vergleichbare Themen, basierend auf einer weiteren Erkenntnis: Unsere Ressourcen sind endlich. Ob wir aus diesem Bewusstsein etwas machen, liegt an uns, genauso ob wir merkwürdigen politischen Strömungen eine Plattform bieten. Uns als Redaktion geht es darum, Denkanstöße zu geben. Mal politisch, mal ästhetisch und immer konsumtechnisch: Weniger kaufen, aber dafür viel bewusster und besser, bleibt unsere Maxime. Zu dieser Ausgabe: Leben mit Kunst – wir haben uns dem Thema aus ganz unter- schiedlichen Perspektiven genähert, ohne unsere DNA – Woh- nen, Design, Architektur – aus den Augen zu verlieren. So gibt es ab Seite 30 zunächst eine Geschichte über eine Innenarchi- tektin, die das Thema Einrichten zur Kunst erhebt. Im Anschluss besuchen wir einen Künstler in seinem Atelier, der ein lässiges Design-Objekt kreierte, gefolgt von der Home Story über einen Sammler sozialkritischer Kunst. Danach ein Abstecher in ein Mu- seum, das sich gerade ein neues Entree leistet und dafür ein Designer-Paar engagierte. Wir sprechen mit einem Galeristen über sein Berufsethos, tauchen in die Bildwelten eines Künstlers ab, der häufig mit Alltagsgegenständen arbeitet – und beenden unseren Exkurs mit einem Entwicklungshilfepro- jekt in Afrika, das Kunst und Handwerk fördert. Auch alle nachfolgenden Reportagen, Hotspots und sogar unsere Carte Blanche sind kunstaffin. Das gilt auf andere Weise für unser Küchen-Spezial, das aus gegebenem Anlass ein Upgrade erhal- ten musste. Die Schnittmenge aus Kunst und Kochen ist ganz klar das Thema Sterne-Küche. Hier schließt sich der Kreis zu unserem Abend in Berlin und dem Besuch eines veganen Restaurants. Einer unserer Auserwählten ab Seite 152 berichtet, dass dies besonders ein Berliner Thema ist. Ein anderer in Hamburg winkte gleich ab und fand, dass man „vegan“ nicht auf ein 3-Sterne-Niveau kommen könne. Die weiteren Sternstunden gestalten übrigens Köchinnen, noch eine spannende Entwicklung.
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