„Ein erhöhtes Bewusstsein und bessere Aufklärung der Bevölkerung sind wichtig!“

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Ein neues GEN-ANALYSE-VERFAHREN soll die Qualität der Früherkennung verbessern, individualisieren – und weniger falsch-positive Resultate liefern

INTERVIEW

PROF. DR. RITA SCHMUTZLER
ist Direktorin des Zentrums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs der Universitätsklinik Köln und Koordinatorin des Deutschen Konsortiums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs

Nur rund die Hälfte der berechtigten Frauen in Deutschland geht regelmäßig zum Mammografie-Screening. Dabei ist Brustkrebs inzwischen gut behandelbar, oft sogar heilbar, wenn er nur rechtzeitig erkannt wird. Trotzdem sterben jährlich noch etwa 18 000 Frauen an der Erkrankung. Eine Zahl, die Prof. Dr. Rita Schmutzler, Direktorin des Zentrums Familiärer Brust- und Eierstockkrebs der Universitätsklinik Köln, drastisch verringern möchte. Ein neues Verfahren soll Früherkennungs-Untersuchungen schon bald effektiver und individueller gestalten.

Frau Professor Schmutzler, durch welche Maßnahmen soll sich die Früherkennung künftig verändern?

Wir können mittlerweile für jede Frau ihr ganz persönliches Brustkrebsrisiko ermitteln. Hierzu verwenden wir moderne Gentests sowie gut untersuchte nicht-genetische Risikofaktoren. Damit lässt sich das allgemeine Brustkrebs-Risiko, das bei etwa zwölf Prozent lebenslang liegt, genauer bestimmen. So gibt es Frauen, deren Wahrscheinlichkeit, an Brustkrebs zu erkranken, nur bei etwa fünf Prozent liegt, bei anderen können es 20 bis 30 Prozent sein. Auf Basis dieses Risiko-Werts können wir dann eine individuelle Früherkennung anbieten. Eventuell ist die bisher übliche Mammografie-Untersuchung alle zwei Jahre für Frauen mit sehr niedrigem Risiko gar nicht nötig.

Oder wir brauchen zusätzlich zur Mammografie noch MRT-Untersuchungen, Ultraschall und andere Verfahren für Frauen mit einem überdurchschnittlichen Risiko.

Setzt sich der Risikowert nur anhand der Gene zusammen?

Nicht ausschließlich – Basis dieser intelligenteren Früherkennungs-Routine ist eine Analyse der Lebensgewohnheiten und genetischen Voraussetzungen einer Patientin. Wir analysieren anhand einer Speichelprobe von gut 300 Genvariationen den sogenannten polygenen Risikoscore. Jede einzelne Variation hat nur einen minimalen Effekt auf das Brustkrebsrisiko. Dazu kommen nicht-genetische Faktoren, wie etwa die Lebensgewohnheiten – rauchen, trinken, Sport und Ernährung. Sie alle beeinflussen das Brustkrebs-Risiko.

Welche Vorteile bietet die individuelle Vorsorge?

Mit dem Verfahren hoffen wir, Risiko-Gruppen gezielter identifizieren und ansprechen zu können. Gleichzeitig kann be

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