Wie hilfreich ist das Organspende-Tattoowirklich?

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TEXT ANNA BUDDE

FOTOS DIE ARGE LOLA / KAI LOGES + ANDREAS LANGEN ILLUSTRATIONEN ISTOCKPHOTO; OPTINK

Das Organspende-Tattoo OptInk des Vereins Junge Helden e. V. ist meiner Meinung nach eine interessante Alternative zum herkömmlichen Organspendeausweis, auch wenn ich selbst noch ein analoges Kärtchen im Geldbeutel bei mir trage. Ich kann mir vorstellen, dass das Tattoo mehr Akzeptanz findet als das altmodische Kärtchen – vor allem bei jüngeren Menschen. Das Organspende-Tattoo ersetzt allerdings keinen Organspendeausweis, da das Tattoo allein noch nicht als Zustimmung zur Organspende gesehen werden kann. Es kann im Ernstfall nur ein Hinweis dafür sein, nach einem Organspendeausweis zu gucken bzw. die Angehörigen nach dem mutmaßlichen Willen des Patienten zu fragen. Als sichtbares Zeichen kann es daher hilfreich sein, sich das Tattoo von OptInk zuzulegen, um auf das Thema Organspende hinzuweisen. Inwieweit es dadurch aber mehr potenzielle Organspender geben wird, ist abzuwarten. Im Klinik-Alltag spielt das Organspende-Tattoo bei uns noch keine Rolle, wir haben es auch noch nicht zu Gesicht bekommen. Wir als medizinisches Personal erhielten unsere Informationen darüber bisher nur aus den Medien. Um mehr Organspenden zu ermöglichen, wären weitere Schritte sinnvoll: Die Wartezeit auf eine Niere beträgt zurzeit in Deutschland rund neun Jahre. Jedes Jahr versterben Menschen bei uns, weil sie nicht rechtzeitig ein entsprechendes Spenderorgan bekommen. Wir Mediziner würden deshalb eine intensivere Information der Bevölkerung zu diesem Thema und eine noch bessere Unterstützung der Entnahmekliniken sehr begrüßen. Außerdem wäre die Widerspruchslösung, die in den anderen Ländern im Eurotransplant-Raum bereits angewandt wird, wünschenswert. l

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zu Eurotransplant:

Die Stiftung Eurotransplant ist als Service-Organisation verantwortlich für die Zuteilung


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