Flight Envelope Protection

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Briefing

Luft- und Raumfahrt von A bis Z

FOLGE 105

Die elektronische Flugsteuerung (s. Briefing-Folge 14, FR 06/16) bringt neben den bekannten Vorteilen ein weiteres Plus mit sich: Sie macht die Installation einer Flight Envelope Protection möglich. So wie das elektronische Stabilisierungsprogramm (ESP) bei einem Auto das Ausbrechen des Hecks verhindert und das Fahrzeug so kontrollierbar hält, schützt die Flight Envelope Protection davor, dass das Flugzeug den sicheren Flugbereich verlässt und überlastet wird.

Der Airbus A320 war das erste Verkehrsflugzeug mit Flight Envelope Protection. Heute gehört ein solches System zum Standard aller Flugzeuge mit Flyby-Wire. Diese Flugzeuge sind im Normalbetrieb durch die Elektronik geschützt. Der Oberbegriff Flight Envelope Protection besteht aus vielen einzelnen Schutzmechanismen, um den sicheren Flugbereich (Flight Envelope) abzudecken. Wird eine der Schutzgrenzen erreicht, setzt bei Airbus-Flugzeugen die elektronische Steuerung die Steuereingaben der Piloten nur bis zu den hinterlegten Limits um. Bei anderen Herstellern können diese Grenzen mit hohem Kraftaufwand übersteuert werden.

Zunächst gibt es die Bank Angle Protection, also einen Schutz vor gefährlicher Schräglage. Selbst wenn die Piloten ihre Sidesticks länger ausschlagen, wird die Schräglage nie über 67 Grad erhöht. Werden die Sidesticks wieder losgelassen, kehrt ein Airbus A320 wieder auf 30 Grad Schräglage, einen normalen Kurvenflug, zurück. Eine Ausnahme ist die A400M, die mehr als 120 Grad Schräglage erreichen kann.

Einen ähnlichen Schutz gibt es nicht nur in der Längsachse, sondern auch in der Querachse: die Pitch Attitude Protection. Die Piloten können bei einem Vollausschlag nach hinten, je nach Konfiguration und Flugphase, maximal 30 Grad Steigwinkel und bei einem Vollausschlag nach vorne maximal −15 Grad Sinkwinkel einnehmen.

Hier greift dann auch der Schutz vor Überfahrt, auf Englisch Overspeed Protection. Sobald das Flugzeug sich sein