Trendwende in Sicht

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PHARMA Die Performance an der Börse fiel zuletzt mehr als ernüchternd aus. Doch neue Technologien, allen voran im Bereich Onkologie und künstliche Intelligenz, dürften in den nächsten Jahren für ordentliche Wachstumsraten bei den Pharmakonzernen sorgen

Der Pharmasektor war –klammert man den boomenden Bereich der Gewichtsverlustpräparate aus –zuletzt kein Hort der Freude beziehungsweise erfreulichen Performance für Anleger. Betrachtet man die nach Umsatz größten börsennotierten Konzerne des Sektors, haben Aktionäre in den letzten zwölf Monaten mit einer Ausnahme durch die Bank ein negatives Ergebnis erzielt.

Schlechter als S &P und DAX

Die Verluste sind dabei zum Teil erheblich: Wer sich vor einem Jahr die Papiere von Bayer ins Depot gelegt hat, bei dem steht aktuell ein Minus von über 57 Prozent zu Buche. Mit Pfizer hätte man im gleichen Zeitraum rund 35 Prozent seines eingesetzten Kapitals verloren, bei Bristol-Myers Squibb ist es gut ein Drittel, bei der Sanofi-Aktie rund 15 Prozent. Bei Johnson & Johnson (minus zehn Prozent), Merck & Co (minus acht) und Astrazeneca (minus fünf ) sieht es nur unwesentlich besser aus. Einzig die Aktie des US-Konzerns Abbvie kommt in der Jahresbetrachtung auf einen Wertzuwachs. Mit knapp fünf Prozent bleibt dieser aber weit hinter dem des marktbreiten S&P 500 zurück, der in den letzten zwölf Monaten um fast 21 Prozent zulegte. Selbst der DAX lief mit rund zwölf Prozent Performance mehr als doppelt so gut.

Auch auf Sicht von zwei Jahren verbessert sich das Bild nicht. Lediglich Astrazeneca gelingt der Sprung in den grünen Bereich, bei allen anderen Verlustbringern weitet sich der Abschlag sogar noch aus. Dabei scheinen die Rahmenbedingungen wie gemacht für den Pharmasektor. In vielen Regionen der Welt führt der demografische Wandel zu immer älteren Gesellschaften und gleichzeitig steigt durch den wirtschaftlichen Aufschwung und das damit verbundene Entstehen einer Mittelschicht in vielen Ländern die Zahl derer, die von sogenannten Zivilisationskrankheiten betroffen sind. Das Problem, dem weite Teile der Pharmariesen gegenüberstehen, ist die sogenannte Patentklippe. Das heißt, die Schutzrechte für umsatzstarke Medikamente laufen in absehbarer Zeit aus, was den Markt für Generika und Biosimilars der Konkurrenz öffnet. Diese sind zwar bei Weitem nicht so margenstark wie die Blockbuster, jagen diesen jedoch aufgrund der deutlich günstigeren Preise Marktanteile ab.

Hoffen auf die Trendwende durch neue Technologien und Behandlungsansätze (im Uhrzeigersinn): Joaquin Duato (Johnson & Johnson), Pascal Soriot (Astrazeneca), Uğur Şahin (Biontech) und Robert Bradway (Amgen)
Fotos: Igor Kutyaev/iStock, Amir Hamja/Bloomberg,Bernd von Jutrczenka/dpa via AP,Scott Eisen/Bloomberg,Chris Ratcliffe/Bloomberg(M)

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