Konjunkturelles Frühlingserwachen

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EXKLUSIVUMFRAGE Das Ökonomen-Barometer von €uro am Sonntag legt im März deutlich zu. Experten erwarten raschere Zinssenkungen bei Fed und EZB

Fed-Chef Jerome Powell bleibt auf Kurs und peilt mehrere Zinssenkungen im laufenden Jahr an
Fotos: HAL Privatbank, Elizabeth Frantz/Reuters

Führende deutsche Volkswirte beurteilen die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland und den Ausblick für die kommenden zwölf Monate wieder optimistischer als noch im Vormonat.Das Ökonomen-Barometer von €uro am Sonntag legte im März um 7,2 Prozent auf 28,3 Punkte zu. Der Ausblick auf die kommenden zwölf Monate verbesserte sich um 9,3 Prozent auf 23,6 Punkte. Es ist der kräftigste Zuwachs seit Herbst 2023. Basis des Barometers ist eine exklusive monatliche Umfrage unter mehreren Hundert Volkswirten.

Die Ökonomen wurden erneut auch danach gefragt, wann sie mit ersten Leitzinssenkungen der US-Notenbank Fed und der europäischen Zentralbank EZB rechnen. Demnach erwarten inzwischen 50 Prozent der Teilnehmer eine erste Fed-Zinssenkung im zweiten Quartal 2024 (Fed-Sitzung am 12. Juni).Knapp 39 Prozent erwarten dies aber erst im dritten Quartal. Bei der EZB sehen 27,3 Prozent eine erste Leitzinssenkung im zweiten Quartal, eine Mehrheit von 52,3 Prozent hält das im dritten Quartal für möglich. Im Vergleich zum Vormonat ist damit die Erwartung einer früheren Senkung der Leitzinsen bei beiden Notenbanken deutlich angestiegen (siehe Grafik).

Die Notenbanken hatten das Zinsniveau wegen des Inflationsanstiegs bis etwa Mitte 2023 stark angehoben und seitdem konstant gehalten. Vor allem die Erwartung wieder sinkender Zinsen hatte die Aktienmärkte seit Herbst vergangenen Jahres bereits stark angetrieben. Die Teilnehmer der Märzumfrage sehen als Gründe für eine raschere Zinssenkung auch die herannahenden US-Wahlen (Oliver Landmann, Uni Freiburg). In Europa sprächen sinkende Inflationsraten sowie die schwache Konjunktur für die Absenkung der Zinsen (ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann), wobei die EZB der Fed mit etwas Abstand folgen dürfte.

Die US-Notenbank Fed hatte auf ihrer Sitzung am Mittwoch die Zinsen erneut stabil gehalten und wie bisher drei Zinssenkungen im Jahresverlauf um insgesamt 0,75 Prozentpunkte in Aussicht gestellt. Powell warnte gleichzeitig, dass der Weg zum Zwei-Prozent-Inflationsziel noch „holprig“ werden könnte. Zuletzt hatten sich die US-Inflationsdaten wieder etwas eingetrübt. So war die Inflationsrate im März auf 3,2 (Februar: 3,1) Prozent geklettert.

Börsen in Rekordlaune

Die Wall Street reagierte auf die jüngsten Fed-Aussagen mit Kursgewinnen. Der DAX kletterte am Donnerstagvormittag auf ein neues Allzeithoch von 18.17

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