Glanz und Gloria

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GOLD Der Kurs ist auf Rekordjagd. Selbst Aktien bescherten Anlegern in 20 Jahren keine bessere Rendite. Die Gründe, die für eine Fortsetzung sprechen

Gold schlägt alles: 416 Prozent Plus in den letzten 20 Jahren
Foto: mattjeacock/Getty Images

Wertvoll wie nie: Gold knackt reihenweise die Rekorde. Selbst im Vergleich der letzten 20 Jahre brilliert es. Denn wer 2004 in Gold investierte, hat seitdem satte 416 Prozent Plus gemacht. Die Aktienmärkte können da nicht mithalten. Der DAX legte gut 380 Prozent zu, der Dow Jones 285 Prozent und der weltweit anlegende MSCI World „nur“ 228 Prozent.

Gründe für den Goldrausch gibt es zuhauf – in den letzten 20 Jahren haben sich Krisen gehäuft: Finanzund Schuldenkrise, Corona, Ukraine, Naher Osten. Gold macht sich als sicherer Hafen bezahlt. Auch in Schwellenländern wie China wird es immer attraktiver: Notenbanken und Konsumenten kaufen, egal wie hoch die Preise sind. „Wir sind in einem Bullenmarkt“, sagt Ronald Peter Stöferle vom Liechtensteiner Investmenthaus Incrementum. Die Zeichen stehen gut, dass Gold die Erfolgsgeschichte fortschreibt. Auch wenn die Rekordnotierungen für manche Grund sind, Kasse zu machen.

Das bemerkt man in Stuttgart bei den Edelmetallhändlern der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). „Viele Anleger haben Gold im letzten Jahr angesichts der hohen Preise verkauft“, verrät LBBW-Analyst Frank Schallenberger. „Auch die Goldkäufe sind zurückgegangen. Wir erwarten, dass sich diese Tendenz dieses Jahr fortsetzen wird.“

Barren und Münzen machen rund ein Viertel der physischen Goldnachfrage aus. Normalerweise sind sie hierzulande eine Bank. Nicht so 2023: Im Vergleich zum Vorjahr brach der Absatz nirgendwo so stark ein wie in Deutschland: um 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie das World Gold Council berechnet hat. Zukunftssorgen und schmalere Geldbeutel waren nach Einschätzung der Autoren die zentralen Gründe.

Für Schallenberger gibt es noch einen Grund, die Aussicht auf nachlassende Inflation: „Bei Inflationsraten von acht Prozent greifen viele zu, denn Gold ist dann als Inflationsschutz gefragt. Doch wenn die Inflationserwartungen sinken, so wie zuletzt, verkaufen die Menschen wieder.“

Allerdings spielt sinkende Inflation dem Gold auch in die Karten, und zwar indirekt über fallende Zinsen. Denn der Goldpreis hängt traditionell am Zinsniveau. Kein Wunder, dass er sich während der Niedrigzinsphase 2008 bis 2022 von 600 Dollar auf 1.800 Dollar verdreifacht hat. Mit der dann folgenden Zinswende zur Eindämmung der galoppierenden Inflation ging es für Gold zunächst abwärts, um schließlich wieder auf neue Höhen emporzusteigen.

Schallenberger wertet die jüngsten Rekordpreise als eine Reaktion des Marktes auf die erwartete Zinssenkung der US-Notenbank. Denn bei hohen Zinsen sind Alternativen attraktiver als Gold. „In den USA b

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