„Der Goldpreis wird in den Schwellenländern gemacht“

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INTERVIEW Ronald Peter Stöferle, Fondsmanager des Investmenthauses Incrementum und Autor des jährlich erscheinenden „In Gold We Trust Report“, über die Aussichten bei dem Edelmetall

€uro am Sonntag: Gold war verglichen mit vielen Aktien in den letzten 20 Jahren das beste Asset.Das dürfte Sie nicht überraschen, oder?

Ronald Peter Stöferle: Gold muss sich nicht verstecken. Es hat seit 1971 eine jährliche Rendite von rund 7,1 Prozent gebracht. Das ist aber kein Plädoyer gegen Aktien. In einem Portfolio ergänzen sich beide gut. Wie in einem Fußballteam brauche ich neben Stürmern auch eine solide Defensive. Das ist Gold. Man wird mit Gold nicht über Nacht reich, aber vor allem: nicht arm.

Was glauben Sie, welche wichtigen Marken nimmt der Goldpreis als nächste?

Zunächst 2.300 Dollar. Und dann sehe ich das inflationsbereinigte Goldallzeithoch von 1980, das bei 2.500 Dollar liegt, noch dieses Jahr als realistisch an.

Was sind die Gründe, dass der Goldpreis weiter steigt?

Wir haben Allzeithochs in nahezu allen Währungen gesehen. Und das in einer Situation mit stark gestiegenen Realzinsen und zurückkommenden Inflationsraten. Das ist normalerweise ein widriges Umfeld für den Goldpreis. Das heißt, dass sich die Spielregeln beim Gold verändert haben.

Inwiefern?

Notenbanken aus dem asiatischen Raum kaufen massiv zu. Sie verhalten sich damit alles andere als preissensitiv. Ihre Aktivität zieht beim Preis einen Boden ein. Es sind aber auch Konsumenten etwa in China. Für sie ist Gold eine Alternative zu den kriselnden Immobilien. Das zeigt auch: Wir müssen in der westlichen Welt von unserem hohen Ross herunter. Der Goldpreis wird immer mehr in den Schwellenländern gemacht.

Und sonst?

Auffällig ist außerdem, dass immer mehr Gold an der New Yorker Börse Comex physisch ausgeliefert wird. Kunden sind große Investoren wie Familiy Offices. Da gelten offenbar auch andere Beweggründe als die Zinsen. Und dann schätze ich, dass die Gold-ETFs Zünglein an der Waage sein werden. Wir hatten zuletzt Abflüsse gesehen und das, obwohl die Preise gestiegen sind –so als ob der gestiegene Goldpreis niemanden interessiert. Das ist ein gewisses Paradox, das sich auflösen könnte. Ein weiterer Faktor ist, dass die Inflation hart

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