Auf der Suche nach der Zukunft

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APPLE Während die Big-Tech-Rivalen derzeit glänzen, ist Apple nicht sonderlich gefragt. Zu Recht?

Apple Store in Shanghai: Die Kauflust der Chinesen hat nachgelassen
Fotos: HECTOR RETAMAL/AFP/Getty Images, Evan Agostini/Invision/AP/picture alliance/dpa

Mehr als zwölf Millionen Abonnenten hat der Filmproduzent Casey Neistat auf Youtube. In einem Video testet er die Vision Pro, Apples erste Computer-Brille. Sie ist seit wenigen Tagen erhältlich, kostet rund 4000 Dollar. Neistat läuft mit der Brille durch New York. Kameras projizieren die Außenwelt fotorealistisch ins Innere der Brille. Neistat wischt durch die Luft, öffnet und verschiebt so Fenster, schaut Videos, tippt Nachrichten auf einer virtuellen Tastatur. Es sieht aus wie aus einem Science-Fiction-Film. Der Youtuber sagt, diese Brille sei ein Blick in die Computing-Zukunft. Sein Fazit: „Kauft Apple-Aktien, denn das hier ist zweifellos eine neue Produktkategorie, die sich durchsetzen wird.“

Schwäche auf hohem Niveau

Vielleicht ist die Zukunft also schon da – auch aus Anlegersicht. Zuletzt hatte Apple eher die Gegenwart verwaltet. Klar, das Service-Geschäft beschert nette Gewinne und iPhones werden auch immer noch verkauft, doch Umsatz und Gewinn liefen seit 2021 eher seitwärts.

Die jüngsten Quartalszahlen zum Monatswechsel konnten Bedenken nicht zerstreuen, wonach Apple derzeit vor allem in China schwächelt – Umsatzrückgang in der Region: 13 Prozent. Das dürfte an der gedämpften Konsumlaune in China liegen sowie am dortigen Comeback von Huawei. Zudem war der Dollar gegenüber dem Yuan relativ stark.

Der globale Umsatz mit iPads sank um 25 Prozent. Allerdings hatte Apple im vergangenen Jahr auch erstmals kein neues Modell auf den Markt gebracht und im Vergleichsquartal waren gerade das iPad Pro sowie das iPad 10 erschienen.

Das Servicegeschäft (beinhaltet Abo-Angebote) blieb mit elf Prozent Wachstum leicht unter den Erwar- tungen. Der Ausblick fiel zurückhaltend aus.

Apple könnte also einen neuen Schub gebrauchen. Und tatsächlich: Die Vision Pro ist zwar noch nicht weltweit erhältlich (im Laufe des Jahres soll sich das ändern), kostet einen stolzen Preis, aber bereits die ersten Eindrücke lassen erahnen, warum Neistat mit seiner Meinung, dass die Brille die Tech-Zukunft ist, nicht allein ist. Es gibt sogar Stimmen, wonach Brillen wie die von Apple langfristig Smartphones ablösen könnten. Bereits jetzt gibt es Menschen, die in Großstädten unterwegs sind und dabei gefühlt mehr auf den Bildschirm als auf ihre Umwelt achten. Eine Computer-Brille wäre da der nächste logische Schritt.

Ohnehin: Auf die Betrachtung kommt es an. So konnte Apple im abgelaufenen Quartal seinen Umsatz zwar nur um zwei Prozent steigern, dafür stieg der Gewinn um 13 Prozent. Apple-Chef Tim Cook sagte zu den Quartalszahlen: „Wir haben in mehr als

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