Trübe Aussichten

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EXKLUSIV Das Ökonomen-Barometer von €uro am Sonntag knickt im Februar ein. Neue Konjunkturdaten aus Deutschland signalisieren: Es wird holprig

Nur in der Autobranche (hier BMW) legte die Produktion zuletzt noch zu. Vor allem Chemie sackte ab
Fotos: BMW Group, Commerzbank, Bing Guan/Bloomberg
Das Barometer sank auf 26,4 Punkte ab (minus 15 Prozent), die Prognose auf 21,6 (-23).

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland und vor allem der Ausblick für die kommenden zwölf Monate hat sich weiter eingetrübt. Das ergab die Februar-Umfrage zum Ökonomen-Barometer, einer Exklusivumfrage von €uro am Sonntag unter führenden Volkswirten. Immerhin: Nur eine Minderheit von 24 Prozent rechnet damit, dass die deutsche Wirtschaft im Jahr 2024 weiter schrumpft, nachdem das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im vergangenen Jahr um 0,3 Prozent zurückging. Zwei Drittel der Teilnehmer prognostizieren Stagnation, nur elf Prozent rechnen mit Wachstum.

„Belastung auf Dauer“

Der Barometerwert zur Einschätzung der aktuellen Lage ging im Februar um 15 Prozent auf 26,4 Punkte zurück. Die Prognose brach um 23 Prozent auf 21,6 Punkte ein. Eine Erholung zeichnet sich nicht ab. „Die schwache Weltwirtschaft, hohe Zinsen und die verunsichernde Wirtschaftspolitik belasten die Konjunktur auf Dauer“, kommentiert Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe, die Ergebnisse.

Donner & Reuschel-Chefvolkswirt Carsten Mumm rechnet für das erste Quartal 2024 mit einem weiteren Schrumpfen der Wirtschaft. Auch die in dieser Woche veröffentlichten Daten des Statistischen Bundesamts zu Produktion und Auftragseingängen liefern ein trostloses Bild. Industrie, Bau und Energieversorger stellten im Dezember zusammen 1,6 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Das ist nicht nur der vierte Rückgang in Folge, sondern zugleich der stärkste seit März 2023. Im Gesamtjahr 2023 lag das Produktionsminus bei 1,3 Prozent. Im Dezember konnte lediglich die Autoindustrie ein signifikantes Produktionsplus von vier Prozent erzielen. In der Chemie gab es dagegen einen Rückgang von 7,6 Prozent.

Jörg Krämer, Chefvolkswirt Commerzbank

Wegen hoher Zinsen, teurer Energie, geopolitischer Risiken und mauer Weltkonjunktur dürfte es auch 2024 so weitergehen. „Die Aufträge aus der Corona-Zeit sind längst abgearbeit

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