Kommt uns das Bargeld abhanden?

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BUNDESBANK Währungshüter warnen erstmals in drei Szenarien vor möglichem Bargeldschwund bis 2037 und dem Risiko einer „Abwärtsspirale“. Welche Aktien vom Digitaltrend profitieren könnten.

Digitaler Bezahlvorgang an der Kasse mit dem Smartphone. Schon heute werden mehr als die Hälfte aller Transaktionen im Einzelhandel mit der Karte oder dem Handy vorgenommen. Tendenz weiter steigend
Fotos: Robert Kneschke/stock.adobe.com, Tim Wegner

Die Bundesbank schlägt Alarm: Die Währungshüter erwarten einen weiteren Rückgang der Bargeldnutzung in der deutschen Bevölkerung – mit möglicherweise fatalen Folgen. So könne eine „Abwärtsspirale“ bei immer geringerer Barzahlung in Gang kommen. Der Zugang zu Banknoten und Münzen und deren Akzeptanz wären dann eingeschränkt – obwohl die große Mehrheit der Deutschen das überhaupt nicht wolle.

Es wäre fraglich, ob Bargeld dann überhaupt noch seine Funktion als allgemein verfügbares und akzeptiertes Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel erfüllen könne, von den Sicherheitsrisiken ganz abgesehen, warnte Bundesbank-Vorstand Burkhard Balz jetzt bei der Vorstellung der Studie „Bargeld der Zukunft“. Darin werden erstmals drei unterschiedliche Szenarien für das Bezahlen mit Bargeld im Jahr 2037 skizziert.

Dabei liegt auch hierzulande das mobile Bezahlen längst im Trend, wenn auch nicht so ausgeprägt wie in Ländern wie Schweden oder China. Dort sind Bargeldzahlungen fast vollständig aus dem Alltag verschwunden. „Mobile Payment“ gilt als schnell, bequem und hygienisch, und die Sicherheitsrisiken scheinen beherrschbar.

Düstere Bundesbank-Visionen

Dennoch wird in Deutschland anders als in Schweden oder China immer noch häufig mit Bargeld bezahlt, auch wenn der Bar-Anteil vor allem während der Corona-Pandemie schon deutlich zurückgegangen ist. Wurden 2017 noch 74 Prozent aller Warenkäufe und Dienstleistungen (oder 48 Prozent des Umsatzes) mit physischem Geld bezahlt, so ging nach jüngsten Erhebungen der Bundesbank der Anteil bis 2022 auf 57 Prozent der Transaktionen (30 Prozent des Umsatzes) zurück. Aktuelle Analysen deuteten darauf hin, dass sich der Trend zum bargeldlosen Bezahlen weiter fortgesetzt hat, wenn auch nicht mehr in der gleichen Geschwindigkeit wie in der Pandemie, heißt es.

Im Einzelhandel liegt die Barquote noch mal deutlich niedriger. Sie ging nach Daten des Einzelhandelsverbands HDE von knapp 56 Prozent im Jahr 2012 auf gut 37 Prozent im Jahr 2022 zurück (siehe Grafik).

Um sich auf die künftige Bezahlwelt vorzubereiten, haben die Währungshüter jetzt erstmals Szenarien entworfen, wie sich das Zahlungsverhalten in Deutschland verändern könnte – bis hin zu einer Vision, in der Bargeld bis zum Jahr 2037 fast vollständig verschwunden sein könnte. „Das Thema wird uns sehr stark for

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