WARUM GENAU BRAUCHEN WIR DAS UND DIE JETZT?

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Intersektionaler Feminismus hier, feministische Außenpolitik da: Mit dem „F“-Buzzword allein ist es nicht getan. Fünf Frauen erklären uns feministischen Facettenreichtum und weshalb der notwendig ist

TEXT: SINAH HOFFMANN

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e Ein Abend unter Freund*innen, alle sitzen gemeinsam am Tisch. Neben Wein und Pasta gibt es gute Gespräche. Über Gleichberechtigung, fehlende Kita-Plätze, welcher Partner wie viel im Haushalt machen sollte – und um die Frage, ob eine Putzhilfe den ewigen Streitthemen nicht ein Ende setzen würde. Die Stimmung ist entspannt, bis plötzlich eine Freundin in die Runde ruft: „Ist ja alles schön und gut, aber ein Feminismus, der nicht intersektional denkt, ist kein richtiger Feminismus.“ Erst betretendes Schweigen, dann zögerliches Nicken. Soll schließlich niemand merken, dass man null Plan hat, was das eigentlich ist, obwohl man den Begriff hier und da schon mal zu Ohren bekommen hat.

„F“ steht für Facetten

Feminismus – so ein großes, manchmal erdrückendes Wort. Die intensive Debatte der vergangenen Jahrzehnte hat die Gleichberechtigung gefördert – gleichzeitig aber auch viele neue und komplizierte Fragen aufgeworfen. Egal ob man sich mit Freund*innen unterhält oder durch Instagram scrollt: Immer öfter hat man das Gefühl, sich in einem undurchkämmbaren Wald zu bewegen und nur mitreden zu können, wenn man entweder fünf Semester Soziologie studiert oder zumindest das Standardwerk von Simone de Beauvoir auswendig gelernt hat. Immer wieder kommt dann die Frage auf: Brauchen wir das denn wirklich alles? Die klare Antwort: Ja. Warum das so ist, erzählen hier fünf kluge Frauen, die sich in ganz verschiedenen Bereichen für die Gleichberechtigung einsetzen – von der am Ende alle etwas haben.

FEMINISTISCHE AUSSENPOLITIK FÜR EINE GERECHTERE MACHTVERTEILUNG

KRISTINA LUNZ, GRÜNDERIN VOM CENTRE FOR FEMINIST FOREIGN POLICY
FOTO: PAULA WINKLER

Kristina Lunz studierte Diplomatie und Menschenrechte. Hier erklärt sie, warum sich Frauen auf den internationalen Politikbühnen einmischen müssen

„Außen- und Sicherheitspolitik schienen oft sehr weit weg von unserem alltäglichen Leben. Sind sie, wie wir aktuell erleben, jedoch nicht. Entscheidungen, die international zwischen Staaten getroffen werden, wirken in unseren Alltag hinein. Rechtlich bindende Übereinkünfte zum Klimaschutz beeinflussen die Beschlüsse unserer Bundesregierung, mit denen wir dann leben müssen. Entscheidungen über Entwicklungszusammenarbeit verändern den Markt und die Preise – beispielsweise für Kleidung, Nahrungsmittel oder Energie.

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