Wer funkt auf 6 GHz?

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Sowohl WLAN als auch Mobilfunk wollen den Frequenzbereich um 6 GHz nutzen. Die World Radio Conference hat dazu ein salomonisches Urteil gesprochen – für Deutschland steht eine konkrete Regelung aber weiterhin aus.

Hannes Rügheimer

Etwa alle vier Jahre treffen sich Vertreter der unter der ITU (International Telecommunications Union) organisierten weltweiten Post- und Telekommunikations-Regulierungsbehörden zur „World Radiocommunication Conference“ (WRC). Sie verhandeln dort die weltweite Zuteilung und Nutzung der Frequenzen für Funkdienste. Zielsetzung ist unter anderem, die Frequenznutzung international anzugleichen, damit Endgeräte möglichst einheitlich für unterschiedliche Märkte produziert werden können oder damit Mobilfunkgeräte per Roaming auch in anderen Regionen der Welt funktionieren.

Außer um diese Kompatibilitätsaspekte geht es auf der WRC, die zuletzt im Dezember 2023 in Dubai stattfand, auch um politische Fragen. Denn Frequenzen sind ein knappes Gut – in der Regel gibt es mehr Interessenten, die bestimmte Teile des Spektrums nutzen wollen, als zu verteilende Kapazitäten. Deutlich wurde dies bereits im Vorfeld, vor allem bei der Frage der Nutzung des Frequenzbereichs um 6 GHz. Sowohl Mobilfunkanbieter als auch die Anbieter von WLAN-Lösungen brachten sich bereits vor den Diskussionen in Dubai in Stellung und warben dafür, diesen Teil des Spektrums den von ihnen angebotenen Funkdiensten beziehungsweise -technologien zu widmen.

Konkurrenz ums Spektrum

Der genauere Blick auf die Ausgangslage verdeutlicht, worum es im Detail geht, und macht das in Dubai erzielte Ergebnis besser verständlich: Schon auf früheren WRCs wurde das Spektrum von 5925 bis 7125 MHz als unlizensiert und damit für die Nutzung durch WLANs definiert. Dabei gab es jedoch regionale Unterschiede: Während in den USA, Teilen Südamerikas und Saudi-Arabien der komplette genannte Bereich für WLAN freigegeben wurde, galt das für Europa und weitere Länder nur für einen eingeschränkten Frequenzumfang, nämlich von 5925 bis 6425 MHz (siehe Weltkarte). An den bereits angebotenen Wi-Fi-6E- und Pre-Wi-Fi-7-Systemen zeigt sich die Konsequenz: Für diese Funkstandards stehen hierzulande viel weniger Kanäle zur Verfügung als zum Beispiel in weiten Teilen Amerikas (siehe Infografik „WLAN-Kanäle“).

Dies wird besonders deutlich bei den für Wi-Fi 7 vorgesehenen 320-MHz-Kanälen: Während es in USA und Co. drei solcher Kanäle nebeneinander geben kann, passt in Europa nur einer davon ins Spektrum. Das bringt Einschr�

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