Ohne Hände: BMW fährt autonom

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AUTONOMES FAHREN

Elon Musk verspricht seit Jahren vollautonome Robotaxis. Die deutschen Hersteller denken derweil in kleinen Schritten – und kommen gut voran. Der neue BMW i5 zeigt im ausführlichen Test, dass er freihändig fahren kann

FOTOS: HERSTELLER

Mercedes hat für die AutonomieFunktionen in S-Klasse und dem elektrischen EQS viel Häme erlebt. In den Stuttgarter Luxuslimousinen übernimmt die Elektronik unter eng definierten Bedingungen das Steuer – und die Verantwortung: Der Fahrer darf sich in diesen Situationen anderen Dingen zuwenden – etwa ein Smartphone bedienen.

Der unzweifelhafte Durchbruch, den die Zulassung des sogenannten Level- 3-Modus darstellt, verblasste bei Fahrtests neben der Strenge der Bedingungen für die Aktivierung: Nur auf dafür freigegebenen Autobahnabschnitten, bei perfekten Licht- und Sichtverhältnissen und bei Geschwindigkeiten unter 60 km/h fahren die Mercedes-Modelle so autonom, also nur im Stau. Die Kombination dieser Bedingungen ist kaum jemals gegeben, und so manche Test- oder Probefahrt endete so erfolglos im Frust. Und natürlich darf man die Frage stellen, welchen Wert ein Autonom-Modus speziell für den Stau haben kann.

Mit Level 2+ gibt es jetzt eine weitere zulassungsfähige Autonomie-Variante, die bislang von Ford (im elektrischen MachE) und von BMW im neuen 5er und in dessen elektrischer Variante i5 angeboten wird. Level 2+ bedeutet, dass der Fahrer in der Verantwortung bleibt – für die Regulatorik ist das ein riesiger Unterschied.

Auto überwacht die Aufmerksamkeit des Fahrers

Denn die Umgebungsbedingungen können für Level 2+ viel weiter gefasst werden als für Level 3, aber gleichzeitig muss das Auto die Aufmerksamkeit des Fahrers überwachen. Nebenbei eine WhatsApp-Nachricht zu tippen ist nicht nur nicht erlaubt, es ist auch nicht möglich, weil die Sensorik das Abwenden des Blicks sehr schnell erfasst und der Fahrmodus nach wenigen Sekunden abgeschaltet werden muss.

Vier versteckte Radar-Sensoren Allein in der Front des i5 arbeiten vier Radar-, vier Ultraschall-Sensoren und drei Kameras

Der brandneue BMW i5 (als Modell 40 mit 250 kW/340 PS und Heckantrieb ab 72.020 Euro) zeigt uns im Test, was mit Level 2+ heute schon geht. Das Auto ist dafür mit einer ganzen Phalanx von RadarSensoren vorne und hinten ausgestattet; die Bordelektronik bezieht die Informationen der Ultraschall-Sensoren mit ein (um zum Beispiel mit dem Abstand von der Leitplanke die exakte Position auf der Fahrbahn zu vermessen), zudem setzt sie auf hoch auflösende Kameras in allen Richtungen und zusätzlich auf hoch aufgelöste Kartendaten von Here Maps.

Sen

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