UNBEKANNTE KI-SCHNÄPPCHEN

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► NEBENWERTE Während die Bewertungen für Nvidia und Co durch die Decke gehen, liegen viele Aktien aus der zweiten und dritten Reihe wie Blei im Markt – trotz KI-Fantasie. Fünf Beispiele 

Nach drei Jahren Leidenszeit ist Schluss. Seit Anfang 2021 hatte sich der Kurs von USU Software halbiert. Da half es auch nichts, dass das Unternehmen wieder und wieder betonte, verstärkt auf „praxisnahe KI-Lösungen“ zu setzen.

Jetzt ist der Durchbruch der künstlichen Intelligenz da, doch Anleger werden davon nicht mehr profitieren. Vorstand und Großaktionäre sehen in der Bewertung ein Trauerspiel, dem sie nun ein Ende setzen wollen, indem sie die Firma von der Börse nehmen.

Dabei ist USU mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von fast 20 fürs laufende Jahr noch einigermaßen gut bezahlt. Auf dem deutschen Kurszettel gibt es eine Reihe von Aktien mit stabilem Kerngeschäft und jeder Menge KI-Fantasie, die niedriger bewertet sind. Zumindest im Vergleich zur US-Konkurrenz nehmen sich die Umsatz-und Gewinnmultiplikatoren beinahe lächerlich aus. Die Baisse im Nebenwertesegment macht’s möglich.

Ein Beispiel ist der Anfang 2023 von United Internet abgespaltene SDAX-Neuling Ionos, dessen laufende KI-Offensive in den nächsten Jahren für einen deutlichen Wachstumsschub sorgen soll. Ionos bezeichnet sich als Europas führender Anbieter von Digitalisierungsdienstleistungen, Webhosting und Cloud-Services für mittelständische Unternehmen.

Mit dem Baukasten „My Website Now“ können selbst Laien in kürzester Zeit eine attraktive Internetseite basteln. Firmenname, Branche und eine kurze Unternehmensbeschreibung reichen aus — und im Handumdrehen erstellt die künstliche Intelligenz eine vollständige Website mit bis zu vier Unterseiten, wobei aus drei Designoptionen ausgewählt werden kann. Für Verfeinerungen stehen ein Bildgenerator, ein Textoptimierer und sogar ein SEO-Assistent zur Verfügung. Letzterer hilft dabei, Überschriften und Beschreibungen so zu formulieren, dass sie in Suchmaschinen weit oben auf den Trefferlisten auftauchen.

Für Ionos-Vorstandschef Achim Weiß „revolutioniert die künstliche Intelligenz die Art und Weise, wie Webseiten generiert werden“. Im Kurs ist eine Revolution indes nicht sichtbar. Zwar hat die Aktie seit dem Tief von Anfang November um mehr als 50 Prozent zugelegt, doch das KGV von knapp 17 fürs laufende Jahr lässt jede Menge Luft nach oben.

Die Maschine in der Maschine

Auf einem ähnlichen Bewertungsniveau verharrt Kontron — und das seit gut fünf Jahren. Das Unternehmen ist seit jeher bekannt für „Embedded Computer“ — kleine Maschinen, die in der Lage sind, große Maschinen zu steuern. Mit simplen Anwendungen wie Displays für Zigarettenoder Getränkeautomaten hat das schon lange nichts mehr zu tun. Heute fällt das Geschäftsmodell unter den Oberbegriff Internet der Dinge, englisch Int

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