MDAX DRAMA

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DEUTSCHLAND

Wie geht es jetzt weiter?

STRATEGIE Der MDAX war 25 Jahre eine Rendite-Riese. Seit aber die Deutsche Börse im Herbst 2021 ihre Indexwelt neu geordnet hat, steckt der MDAX in der Krise. Warum es Hoffnung gibt. Wie Anleger das Beste aus dem Index herausholen

Absturz: Größte Verlierer im MDAX über die vergangenen drei Monate (Stand: 19.02.2024)

Mit einer Serie von Rekorden sind die Aktienmärkte in das neue Jahr gestartet. Der weltweite MSCI World, der amerikanische S & P 500 und sogar der deutsche DAX haben neue Höchststände markiert. Doch ausgerechnet einer der heimlichen Helden schwächelt.

Der MDAX ist die Heimat der großen deutschen Nebenwerte. Seit Start im Januar 1996 ist der Index im Schnitt jährlich um mehr als zehn Prozent gestiegen. Das sind rund drei Prozentpunkte mehr als der DAX, zwei mehr als der MSCI World. Sogar mit dem von Big Tech getriebenen S & P 500 konnte der MDAX mithalten. Das gilt allerdings nur bis zum 20. September 2021. An diesem Tag griff eine gravierende Regeländerung. Die Deutsche Börse stockte den DAX von 30 auf 40 Aktien auf. Die neuen Mitglieder wurden ersatzlos aus dem MDAX abgezogen. Seit jenem Tag ist der große deutsche Nebenwerte-Index wie verhext: Um rund ein Viertel ist der Kurswert gefallen. Der DAX legte im selben Zeitraum um rund zehn Prozent zu. Wie konnte das passieren?

Ein Blick auf die Bewertungskennziffern zeigt, dass der MDAX im Herbst 2021 teuer war. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis lag rund ein Viertel über dem lang jährigen Schnitt. Auch der Aufschlag zum DAX war ungewöhnlich hoch — und das in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld, in dem viele Investoren oft den Schutz der vermeintlich sicheren Schwergewichte suchen. Die jüngste Schwäche der Nebenwerte ist kein auf Deutschland beschränktes Phänomen. Der Stoxx Europe 200 Small, in dem viele MDAX-Mitglieder vertreten sind, hat sich seit September 2021 schlechter entwickelt als die europäischen Schwergewichte. Auch in diesem Fall waren die Nebenwerte hoch bewertet. Zumindest der erste Akt des MDAX-Dramas lässt sich also durch Kennziffern und Marktumfeld erklären.

Der nächste Akt

Die DAX-Erweiterung im Herbst 2021 kam in einer für die Aktienmärkte schwierigen Zeit. Jetzt gibt es positive Signale. Börsianer setzen auf eine Zinswende der Notenbanken und eine zyklische Konjunkturerholung. Das spricht für steigende Unternehmensgewinne und damit ein gutes Umfeld für Aktien. Die Krise des MDAX aber hält an. Der Index hat mittlerweile nicht nur den Anschluss an den DAX verloren, sondern auch an die europäischen Nebenwerte. Allein seit Mitte Dezember hat der MDAX über fünf Prozentpunkte auf den DAX verloren, etwa drei Prozentpunkte auf den Stoxx Europe 200 Small.

Was auffällt: Einzelne MDAX-Werte haben dramatisch an Wert verloren. Allein in den vergangenen drei Monaten büßte ein halbes Dutzend mehr als 20 Prozent ein, D

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