Wer gewinnt gegen BYD?

6 min lesen

BRENNPUNKT

ELEKTROAUTOS Volle Kraft voraus: Mit gecharterten Schiffen, eigener Produktion in Europa und hohen Rabatten greifen die Chinesen die deutsche Autoindustrie an. Haben die Hersteller eine Chance? Und welche Aktienkurse kommen jetzt ins Laufen?

200 Meter lang, Platz für 8000 Autos: Acht dieser fahrenden Giganten hat der chinesische Autobauer BYD geordert
Bild: Xinhua News Agency/picture alliance/dpa, kmingww/iStock

Es ist ein weiter Weg vom chinesischen Yantai nach Bremerhaven: Wenn die BYD Explorer No. 1 dort am ersten März anlegt, wird sie seit dem 9. Januar unterwegs gewesen sein. Tausende Autos werden dann gelöscht. Es ist das erste eigene gecharterte Schiff des asiatischen Autoriesen. Es wird nicht das letzte sein: Insgesamt acht schwimmende Riesen hat BYD bei chinesischen Werften bestellt. Ihr Ziel ist immer dasselbe: Europa. „Die Chinesen drängen auf den europäischen Markt. Wir werden jetzt von BYD getestet, gehen aber davon aus, dass dieser Test reibungslos verläuft“, sagt der Vorstandsvorsitzende der BLG Logistics Group, Frank Dreeke. Bremerhaven ist einer der Standorte der Gruppe.

Die Chinesen lehren die Europäer das Fürchten. Lange wähnte man die asiatische Konkurrenz hinter sich. Mittlerweile hat sie die Japaner als größte Autoexport-nation abgelöst — die Europäer sowieso. Laut chinesischem Verband der Automobilhersteller wurden im vergangenen Jahr 4,14 Millionen Einheiten verkauft. Japan verließen lediglich 3,98 Millionen Wagen. Seit 2020 haben sich die Autoexporte der Chinesen nahezu verfünffacht. Stark ist vor allem die hohe Nachfrage aus Russland. Aber auch der europäische Markt zieht die Chinesen magisch an.

BYD löst Volkswagen als Sponsor ab

Auf allen Ebenen fordern sie die Konkurrenz heraus. Um hierzulande bekannter zu werden, soll es ein chinesisches Sommermärchen geben. Wenn am 14. Juni in München das Eröffnungsspiel der Fußball-Europameisterschaft Deutschland gegen Schottland angepfiffen wird, ist der Schriftzug von BYD vielerorts zu lesen. Als offizieller E-Mobilität-Partner stehen die Autos als Transportmittel zur Verfü-gung. Zudem werden Händler Events anbieten. Ausgerechnet zur Heim-EM sagt Volkswagen das Sponsoring ab, weil es ein milliardenschweres Kostensenkungsprogramm durchsetzen will.

Während die einen also auf die Kostenbremse treten, geben die anderen Vollgas. Mitten in Stuttgart, in der Calwer Straße, im Herzen der schwäbischen Autostadt, eröffnete BYD im November vergangenen Jahres einen neuen Autosalon. Ab dem Jahr 2027 sollen dann auch Autos in Europa gebaut werden: Die Produktion im ungarischen Szeged soll zunächst auf 200 000 Fahrzeuge ausgelegt sein. Es ist das erste Werk eines chinesischen Herstellers in Europa und ein Meilenstein für die Chinesen. Bereits seit acht Jahren baut BYD Elektrobusse in Ungarn. Die Expansion lässt sich an den Zahlen ablesen: Im abgelaufenen Qu

Dieser Artikel ist erschienen in...

Ähnliche Artikel

Ähnliche Artikel