Gesunde Nieren

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Ein paariges Organ verstehen und unterstützen

Hätten Sie gedacht, dass es die Nieren sind und nicht das Herz, die den Blutdruck regeln? Das Zwillingsorgan ist an vielen weiteren Vorgängen beteiligt, deshalb können sich Funktionseinbußen auf den gesamten Organismus auswirken. Wer die Ursachen und wichtige Warnsignale kennt, beugt einer chronischen Nierenschwäche vor.Viele einfache Lifehacks helfen Ihnen, täglich etwas dafür zu tun.

ILLUSTRATION: Alina.Alina

Sie liegen rechts und links neben der Wirbelsäule knapp unterhalb des Zwerchfells: Die bohnenförmigen Nieren sind etwa elf bis zwölf Zentimeter lang und fünf bis sechs Zentimeter breit. Einer Kläranlage gleich rauschen hier pro Tag ungefähr 1.800 Liter Blut hindurch. „Eine Aufgabe der Nieren ist es, das Blut zu waschen“, erklärt der Hamburger Facharzt für Innere Medizin, PD Dr. med. habil. Norbert Braun. Damit ist auch gewährleistet, dass alle anderen Stoffwechselprozesse einwandfrei funktionieren. Weil Vorsorge von Nierenkrankheiten in der hausärztlichen Praxis beginnt, hat sich Norbert Braun darauf spezialisiert. Er sagt: „Die Nieren sind mehr als ein Filter, der Urin produziert. Kein Organ ist so komplex und gleichzeitig in unserer Wahrnehmung so vernachlässigt wie die Nieren.“

Folgende lebenswichtige Aufgaben erfüllen unsere Nieren:

• Sie produzieren das Hormon Renin und regulieren dadurch den Blutdruck.

• Sie bilden das Hormon Erythropoetin, das die Bildung roter Blutkörperchen im Knochenmark anregt.

• Sie beeinflussen den Knochenstoffwechsel, indem sie im Körper vorhandenes Vitamin D aktivieren.

• Sie regulieren den Säure-Basen-Haushalt.

• Sie reinigen das Blut von Stoffwechselendprodukten und Toxinen.

• Sie regulieren den Flüssigkeitshaushalt und halten die Zusammensetzung der Blutsalze konstant.

Eine wahre Recyclingspezialistin

Rund eine Million Nephrone – mikroskopisch kleine Filtereinheiten, die Blut filtern und Urin produzieren – befinden sich in der Nierenrinde. Jedes Nephron besteht aus einem Nierenkörperchen, einer Kapsel mit blutführenden Gefäßen (Glomeruli) und Harnkanälchen (Tubuli). Hier wird das Blut sehr fein gefiltert, sogenannter Primärharn entsteht. Die pro Minute hergestellte Menge wird als glomeruläre Filtrationsrate (eGFR) bezeichnet und dient als Maßstab dafür, wie gut unsere Nieren arbeiten. Bei Gesunden liegt sie bei über 90 Milliliter pro Minute. Dieser Primärharn ist nicht mit den 1,5 bis 1,8 Litern Harn zu verwechseln, den wir täglich ausscheiden. „Die Fähigkeit, aus dem filtrierten Primärharn wichtige Substanzen wieder aktiv in den Körper zurückzuholen, macht das Organ zu einer wahren Recyclingspezialistin“, weiß Dr. Braun. Für den Rücktransport von Elektrolyten wie Natrium, Kalium, Kalzium, Phosphat, Bikarbonat sowie Zuckermolekülen und Ami