Regionale Powerfood Folge 3 Grünkohl

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Johanna Zielinski ist Diplom-Ökotrophologin (Ernährungswissenschaftlerin) und absolviert derzeit eine Weiterbildung im Bereich Psychologie. Journalistisch machte sie Station beim WDR sowie einem privaten Radiosender. Die freie Autorin beschreibt sich selbst als leidenschaftliche Weltenbummlerin. In dieser Kolumne konzentriert sie sich jedoch auf heimische Gefilde und nimmt die wichtigsten regionalen Powerfoods unter die Lupe.

FOTOS: emuck, pinkyone | adobestock; ILLUSTRATION: Artco | Janina Hunger

In Norddeutschland kommt der Grünkohl traditionell als deftige Hausmannskost mit „Pinkel“, einer grobkörnigen Wurst, auf den Tisch. Was viele nicht wissen:Schonend zubereitet steckt in dem äußerlich bescheidenen Wintergemüse ein ungeahntes Powerpaket an Vitaminen, Mineralien und Nährstoffen. Vor allem in den USA hat sich der „kale“, wie er auf Englisch heißt, deshalb in den vergangenen Jahren zum echten Trendgemüse entwickelt.Aber auch hierzulande findet man den Grünkohl inzwischen immer häufiger in gesunden Smoothies, Bowls, Salaten und sogar als Chips (vgl. unser Rezept auf der nächsten Seite).

Es gibt 150 unterschiedliche Grünkohlsorten

Grünkohl zählt wie der Brokkoli zur Familie der Kreuzblütengewächse. Kreuzblütler sind weltweit verbreitet, sie treten von den Tropen bis hin zu den Dauerfrostgebieten auf. Typische Anbaugebiete sind heute Mittel- und Westeuropa, Nordamerika und Ostsowie Westafrika. Grünkohl stellt eine Unterart des Kohlgemüses dar, zu der wiederum etwa 150 verschiedene Sorten gehören, die sich im Geschmack und in der Erscheinung mitunter stark unterscheiden. Diese Sortenvielfalt spiegelt sich auch in den unterschiedlichen Namen wider: Neben Krauskohl, Braunkohl (bräunlich-violette Blätter) oder „Friesische Palme“ (bis zu zwei Meter hoch), ist das Gemüse in der Schweiz zum Beispiel als Federkohl bekannt.

Ernte und Saison

EinealteGartenweisheitbesagt:Füreinen süßlich-aromatischen Geschmack sollte Grünkohl erst nach dem ersten Frost geerntet werden. Durch die Kälte verändern sich Stoffwechselprozesse in der Pflanze. Es wird weniger Stärke produziert und gleichzeitig bildet die Pflanze durch die weiterhin stattfindende Photosynthese vermehrt Zucker. Zudem reift die Pflanze auf dem Feld noch länger heran. Die einst bitter-herb schmeckenden Kohlblätter werden durch eine späte Ernte milder. Heute weiß man jedoch, dass bereits eine Periode mit niedrigen Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt für diesen Prozess ausreicht. Die Grünkohlernte beginnt im Oktober und erstreckt sich je nach Sorte bis Februar oder März.

Anders als viele andere Vertreter der Kohlfamilie wie Weiß- und Rotkohl, Blumenkohl oder Brokkoli formen Grünkohlblätter keinen klassischen Kopf. Stattdessen wachsen die etwa handgroßen Blätter an einem langen Stamm und werden einzeln geerntet. Eine weitere Koh