30 Tage Plastik vermeiden

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Die Bio-challenge 2023

Etwa zehn Millionen Tonnen Plastik landen jedes Jahr im Meer und haben dort katastrophale Folgen für das Ökosystem. Allein durch Verpackungen hat sich die Menge an Kunststoffabfällen in den vergangenen 20 Jahren in Deutschland mehr als verdoppelt. Um unseren eigenen Verbrauch einmal kritisch zu betrachten, haben wir – Christine Fischer und Anni Reeh vom BIO-Team – für unsere vierte Challenge versucht, Plastik zu vermeiden.

Für die BIO-Challenge 2023 versuchen sich Christine Fischer und Anni Reeh vom BIO-Team an sechs Herausforderungen für ein gesundes und nachhaltiges Leben – und Sie sind herzlich eingeladen, mitzumachen!

FOTOS: Monkey BUSINESS | adobestock; Stefan Dierkes

38 Kilogramm: So viel Verpackungsabfall aus Kunststoff fiel laut dem Naturschutzbund 2021 pro Kopf in Deutschland an. Umgerechnet auf einen Monat mit 31 Tagen entspricht das etwa 3,2 Kilogramm. Ich komme in diesem Juli auf 90 Gramm neu gekauften Plastikmüll. Das klingt erstmal gut, fast möchte ich mir dafür auf die Schulter klopfen. Denn um auf diese Zahl zu kommen, habe ich auf ziemlich viele Dinge verzichtet, zum Beispiel auf Tofu, die meisten veganen Ersatzprodukte und Zahncreme. Keine Sorge, die Zähne habe ich mir trotzdem geputzt, allerdings mit Dentaltabs, also Zahnpasta in fester Form. Das funktioniert, fühlt sich aber leider nie so sauber wie eine schön schäumende Zahncreme aus der Tube an. Und während ich dies schreibe, komme ich nicht umhin zu denken: First World Problems – Luxusprobleme, die keine Probleme sind, weil ich auf nichts Lebensnotwendiges diesen Monat verzichten musste.

Dass ich mir das Schulterklopfen versage, hat noch einen anderen Grund: Ich habe zwar diesen Monat nur 90 Gramm Kunststoffabfall neu gekauft, entsorgt habe ich aber wesentlich mehr. Denn, so meine Erkenntnis, mein Haushalt ist voll von Plastik, vor allem in der Küche und im Bad. Bisher hätte ich behauptet, dass ich sehr wenig in Plastik Verpacktes kaufe. Das muss ich nun leider revidieren: Pasta, Joghurt, Kaffee, Nüsse, all dies findet man in meiner Küche meist in Plastik verpackt. Und so wanderten diesen Monat regelmäßig geleerte Plastikverpackungen in den Müll – trotz Challenge. Ich erzähle Ihnen sicherlich nichts Neues, wenn ich sage, dass es uns das System ganz schön schwer macht, Plastik zu umgehen. Kaufe ich eine Bio-Zitrone im Supermarkt, trägt diese oft einen kleinen Bio-Sticker aus Kunststoff. Auch meine Lieblingssorte Tahina, eine Sesampaste aus der arabischen Küche, kommt leider in Plastik verpackt daher. Als sich diese im Juli leerte, entschied ich mich stattdessen für eine andere Sorte im Glas. Leider hatte ich beim Kauf nicht bemerkt, dass Glas und Deckel mit etwas Kunststoff versiegelt waren und ich so doch auf mein Plastikkonto einzahlen musste. Der Einfachheit halber