Sicherheit zurückgewinnen

9 min lesen

Therapien gegen Inkontinenz

Viele Menschen leiden im Stillen unter Inkontinenz. Scham und Furcht vor einer Stigmatisierung halten sie davon ab, sich in adäquate Behandlung zu begeben. Dabei gibt es verschiedene Therapien, Medikamente und chirurgische Eingriffe, die das Symptom beheben beziehungsweise deutlich verbessern und die Lebensqualität zurückbringen.

FOTO: weyo | adobestock

Wer gibt schon gern zu, nicht ganz „dicht“ zu sein? Wer Urin- oder Stuhlentleerung nicht steuern kann, behält das lieber für sich und versucht, es zu verbergen – aus Angst, von anderen belächelt, verspottet oder sogar ausgegrenzt zu werden. Betroffene verlieren an Selbstwertgefühl, stolpern womöglich in eine Depression oder in die soziale Isolation. Die gesundheitliche Störung, von der in Deutschland zwischen sechs und zehn Millionen Menschen betroffen sind (die Dunkelziffer ist hoch), ist nach wie vor ein Tabuthema, eines, über das man in der Öffentlichkeit nur hinter vorgehaltener Hand spricht. Doch Schweigen geht auf Kosten der Lebensqualität, wie es die Autorin Luce Brett in ihrem Buch „Ich bin nicht ganz dicht“ (vgl. unseren Buchtipp) treffend beschreibt: „Wie ein Wirbelwind bringt Inkontinenz alles durcheinander. Sie wird zu einem Gefängnis, wenn Unterstützung fehlt.“ Von heute auf morgen steht die Welt Kopf. Eine längere Autofahrt, ein Gang ins Kino oder ins Theater, wo der Weg zur nächsten Toilette gnadenlos lang erscheint, oder auch eine erfüllte Sexualität: Alles wird zur Hürde. Und wie verbirgt man sein Problem vor Kolleg*innen im Berufsalltag? Luce Brett, die seit der Geburt ihres ersten Kindes mit 30 Jahren an einer Dranginkontinenz litt und nach der zweiten Geburt zusätzlich an einer Stuhlinkontinenz, versuchte, die Ausbuchtungen ihrer Einlagen und etwaigen Urin- oder Stuhlverlust so zu tarnen: „Ich entschied mich für Zweckmäßigkeit und Länge: lange Strickjacken, lange Tuniken und Kleider über Leggings. Aus Gründen des Stils und weil es praktisch war, kaufte ich alles in Schwarz.“

Harn- und Stuhlinkontinenz

Bis zu einem Viertel aller Frauen in Deutschland leiden an einer Form der Harninkontinenz, Männer sind mit etwa elf Prozent seltener betroffen. Harninkontinenz, in der Alltagssprache gern verniedlichend als Blasenschwäche bezeichnet, ist das Unvermögen, Zeit und Ort der Harnausscheidung zu kontrollieren. Ihre Formen unterscheiden sich in den möglichen Ursachen und den begleitenden Beschwerden. Besonders häufig sind Drang- und Belastungsinkontinenz sowie eine Mischform von beiden. Betroffene von Stuhlinkontinenz (Darmschwäche) – rund drei Millionen Menschen in Deutschland – können in der Regel Darmgase, Darmschleim und den Stuhl nicht mehr willentlich zurückhalten. Oft ist ein immenser Leidensdruck die Folge.

Belastungs- oder Stressinkontinenz

Es passiert beim Niesen, Husten,