Sieben Tage Fastenwandern

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Fastenwandern ist weit mehr als nur ein Trend: Es bringt Körper, Geist und Seele wieder in Balance. Im Fastenwandern vereinigen wir den Verzicht auf feste Nahrung mit Bewegung in der Natur, Sonne und frischer Luft. BIO-Autorin Sandra Wickert hat es ausprobiert und dabei die wunderbare Leichtigkeit des Seins entdeckt. Für alle, die das Fastenwandern ebenfalls ausprobieren möchten, hat sie wertvolle Tipps parat.

FOTOS: Sandra Wickert; Anette Mayr

Ich sitze im Zug nach München, als Proviant dabei habe ich eine Kanne mit Ingwertee, zwei Liter Wasser und drei Tupperdosen mit Obst. Normalerweise bedeutet Zugfahren für mich automatisch die Lizenz zum Snacken. Diesmal ist aber alles anders, denn vor mir liegt eine Woche Fastenwandern und um meinen Körper auf die entbehrungsreiche Zeit vorzubereiten, esse ich gerade nur Obst. Ein paar sogenannte Entlastungstage zu verbringen, an denen man sich niedrigkalorisch ernährt und Genussmittel wie Kaffee und Alkohol weglässt, ist zwar keine Pflicht, wurde mir aber dringend ans Herz gelegt. Wer die Empfehlung ignoriert, könnte es im Verlauf einer Fastenwoche bereuen: Es könnten Hungergefühle aufkommen und man könnte vielleicht mehr mit dem Fasten hadern.

Ein paar Stunden später bin ich im Haus Ammertal in Bad Kohlgrub angekommen und habe meine kleine Kemenate bezogen, die für die kommenden Tage mein Rückzugsort sein wird. Ich lerne meine Mitfasterinnen kennen, 13 Frauen unterschiedlichen

Alters und mit verschiedenen Backgrounds, die sich alle vorgenommen haben, eine Woche lang zu fasten und dabei zu wandern und Yoga zu machen.

Ich bekomme Zweifel und frage mich, wie soll das alles funktionieren? Werde ausgerechnet ich das durchhalten, die ich bekannt dafür bin, unausstehlich zu werden, wenn ich nicht alle paar Stunden etwas zu essen bekomme?

Heilfasten nach Buchinger

Reisebloggerin Sandra Wickert war sich anfangs nicht so sicher, ob sie eine ganze Woche Fastenwandern durchhalten würde.

Als Fasten wird die völlige oder teilweise Enthaltung von allen oder bestimmten Speisen, Getränken und Genussmitteln über einen bestimmten Zeitraum hinweg, üblicherweise für einen oder mehrere Tage, bezeichnet“, habe ich auf Wikipedia gelesen. Das Ziel des Heilfastens: Der Körper soll sich regenerieren, er soll entschlacken und dadurch im Idealfall auch notwendige Heilungsprozess unterstützen. Nicht nur die körperliche, auch die seelische Entrümpelung spielt eine Rolle. Es gibt viele unterschiedliche Ansätze des Heilfastens (vgl. Kasten auf Seite 68). In meiner Fastenwanderwoche verfolgen wir die Methode des Arztes Otto Buchinger, der als Begründer des Heilfastens gilt. Wer an der Fastenwanderwoche teilnimmt, sollte gesund sein und sich davor ärztlich durchchecken lassen. Buchingerfasten bedeutet keine absolute Askese, sondern dass wir unsere Nahrung ausschließlich flüssig zu uns nehmen – in Form