Aktiv gegen Rosazea

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GESUNDHEIT

Rosazea, eine entzündliche und chronische Hauterkrankung, kann verschiedene Ursachen haben, etwa Stress, Alkohol oder zu viel UV-Strahlung. Heilbar ist die „Gesichtsrose“ nicht, aber bei rechtzeitiger Behandlung lassen sich der Zustand der Haut verbessern und psychisch-emotionale Folgen lindern, weiß BIO-Autorin Annerose Sieck aus eigener Erfahrung.

FOTO: _KUBE_ | adobestock

Es gibt Tage, an denen uns der morgendliche Blick in den Spiegel nicht glücklich stimmt, zum Beispiel, wenn sich im Gesicht Spuren von viel zu wenig Schlaf zeigen. In lebhafter Erinnerung geblieben ist mir ein Morgen im Winter vor einem Jahr. Was mein Badezimmerspiegel mir da offenbarte, hatte ich noch nie gesehen: geschwollene Lider, flammende und zum Teil auch juckende Rötungen und Schwellungen an Stirn, Wangen, Kinn, Hals bis herunter zum Rücken. Ich war kaum wiederzuerkennen. Dass ich einen heftigen Schub der Rosazea, auch Kupfer- oder Gesichtsrose genannt, hatte, ahnte ich da noch nicht.

Über 400 Millionen Menschen weltweit, meist hellhäutige, leiden an der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung, die bezüglich Ausprägung und Schwere individuell unterschiedlich auftritt. Allein in Deutschland sind rund zehn Millionen Menschen betroffen, Frauen häufiger als Männer. Oft schlummert die Rosazea schon jahrelang im Körper. Die Hauterkrankung zeigt sich anfangs meist in milder Form, etwa mit geröteten Wangen nach einem Glas Wein, bei Aufregung oder Stress oder nach einer Sportsession. Was wir anfangs vielleicht auf eine bessere Durchblutung zurückführen, löst irgendwann, wenn der „richtige“ Trigger oder gleich mehrere Faktoren zusammenkommen, einen heftigen Schub aus. Das Immunsystem überreagiert und verletzt den eigenen Körper, weshalb Rosazea zu den Autoimmunerkrankungen zählt.

Was sind die Ursachen?

Die Auslöser sind bis heute nicht vollständig geklärt, langjährige Studien fehlen. Expert*innen gehen allerdings von mehreren möglichen Ursachen aus, die auch in Kombination auftreten können. Genetische Faktoren scheinen auf jeden Fall eine wichtige Rolle zu spielen. Bedeutung haben könnten auch Entzündungsreaktionen, Störungen in der körpereigenen Abwehr, Fehlregulationen innerhalb des Nervensystems sowie Veränderungen der Blutgefäßreaktionen. Im Visier der Dermatolog*innen stehen zudem in der Haut produzierte antimikrobielle Peptide, das sind Moleküle, die neben den weißen Blutkörperchen zur angeborenen unspezifischen Immunantwort gehören und von Geburt an die Aufgabe übernehmen, Keime abzuwehren. Diese Aufgabe erfüllen auch die Cathelicidine, Abwehrmoleküle der Haut, die eine direkte antimikrobielle Aktivität besitzen. Sie sind in der Lage, eine Immunantwort der Zellen zu aktivieren, was wiederum zu einer Entzündungsantwort führt. Studien zeigen, dass eine Störung dieser Peptidgruppe bei der Entstehung entzündlicher Hauterkrankungen