Die große Rolle der Prostata

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Für die Gesundheit des Mannes hat die Prostata eine immense Bedeutung. Gerade im Alter kann nicht nur eine Vergrößerung des Organs Probleme bereiten. Prostatakrebs ist zudem die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Der Urologe Dr. Christoph Pies erklärt, welche Beschwerden die Prostata bereiten kann, wie das Organ untersucht wird, wann eine Operation nötig ist und was Männer für eine gesunde Prostata tun können.

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Das Organ ist nur etwa kastaniengroß, kann aber großen Ärger verursachen. Doch schauen wir uns zuerst an, wo sich die Prostata überhaupt befindet: Sie liegt hinter dem Schambein, unterhalb der Blase, auf dem Beckenboden, vor dem Enddarm und umschließt dabei ringförmig die Harnröhre. Direkt neben der Prostata verlaufen empfindliche Nerven, welche die Erektion steuern. Die von den Nebenhoden kommenden Samenleiter münden ebenso in der Prostata wie die hinter der Prostata gelegenen Samenblasen. Alle zusammen ergießen sich dort in die Harnröhre.

Kaum ein Mann oder eine Frau kennt die eigentliche Funktion der Prostata: Sie produziert ein Sekret, das den Samenzellen Nährstoffe, Mineralien und Enzyme liefert, sie so zur Bewegung anfeuert, in der Scheide schützt und ihnen am Gebärmuttermund „die Tür öffnet“. Außerdem beschleunigen die Muskelzellen das Ejakulat beim Samenerguss durch rhythmische Kontraktionen und verschließen dabei den inneren Schließmuskel, damit sich Urin und Samenflüssigkeit nicht vermischen können.

Gutartige Prostatavergrößerung – nicht immer gut und artig!

Bei fast jedem zweiten Mann wächst die Prostata ab dem 40. Lebensjahr. Hierfür gibt es zwei Erklärungen: Während ihres gesamten Lebens produzieren Männer neben Testosteron auch eine kleine Menge an Östrogen, dem weiblichen Geschlechtshormon. Mit zunehmendem Alter verschiebt sich das Verhältnis etwas zugunsten des Östrogens. Ein weiterer Grund: Es gibt eine aktive Unterform des Testosterons, das Dihydro-Testosteron (DHT), welches die eigentliche Triebfeder des Prostatawachstums ist. Interessant ist nun, dass trotz abnehmender Testosteronwerte im Blutspiegel ältere Männer viel DHT produzieren können. Neben dem Alter gilt auch eine familiäre Veranlagung als Risikofaktor. Und es wurden Zusammenhänge von Prostatavergrößerung zu Übergewicht und mangelnder körperlicher Betätigung nachgewiesen.

Tatsächlich macht die gutartige Vergrößerung früher und häufiger Beschwerden als Prostatakrebs. Um das zu verstehen, stellen wir uns den Aufbau der Prostata vor: Sie ist vergleichbar mit einer Apfelsine aus Fruchtfleisch und Schale aufgebaut. Die gutartige Vergrößerung spielt sich meistens im Fruchtfleisch, also der Innendrüse, ab, die bösartige Veränderung meistens in der Schale. Die Harnröhre verläuft jedoch mitten durch das Fruchtfleisch und wird deshalb bei der gutartigen Vergrößerung häufiger wie in ei