Die wunderbare Welt des Tees

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Ein Leben ohne Tee – ohne die zarten Aromen, das wärmende Gefühl – ist für viele Menschen unvorstellbar. Das traditionsreiche Getränk ist nicht nur gesund, sondern eröffnet uns auch eine unerschöpfliche Vielfalt an Geschmackserlebnissen. Dr. Margit Roth erklärt den Unterschied zwischen Tee aus der Teepflanze und Kräuter- und Früchtemischungen und verrät, woran Sie qualitativ hochwertigen Tee erkennen.

FOTO: deagreez, supamas | adobestock

Tee hat in der Menschheitsgeschichte eine lange Tradition: In Chinas Hochland wurde Tee schon vor Tausenden von Jahren angebaut. Nach Europa kam er erst 1610 mit den Schiffen der Niederländischen Ostindien-Kompanie. 1662 führte Katharina von Braganza, die Frau von König Karl II., Tee am englischen Hof ein, Mitte des 18. Jahrhunderts schließlich gelangte er über Ostfriesland nach Deutschland. Die Ostfriesen sind dem Tee treu geblieben. Laut Teereport des Deutschen Tee- und Kräuterteeverbandes konsumieren sie pro Person 300 Liter im Jahr. Damit liegen sie weit vor den Teenationen Irland und Großbritannien und halten offiziell den Weltrekord.

Echter Tee oder teeähnliche Produkte?

Auch wenn bei uns alles als Tee bezeichnet wird, was aus Blättern oder Früchten besteht und mit heißem Wasser aufgegossen werden kann, gibt es eine klare Abgrenzung, was unter Tee zu verstehen ist: Tee wird ausschließlich aus Blättern, Blattknospen und den zarten Stielen des Teestrauchs Camellia sinensis mit seinen an die jeweilige Region angepassten Varianten gewonnen. Alles andere sind teeähnliche Getränke.

Die Camellia sinensis var. sinensis, die Chinasaatpflanze beispielsweise, wächst in Höhen von bis zu 2.500 Metern im südchinesischen Hochland. Die Pflanze ist robust und erträgt auch kurze Frostperioden. Der Tee ist leicht, hell und verfügt über viel Aroma. Die Camellia sinensis var. assamica hingegen wächst in der Ebene. Besonders im Dreiländereck zwischen Burma, Bangladesch und Assam gedeihen die Teesträucher, die den dunklen kräftigen Assamtee hervorbringen. Die Camellia sinensis var. dehungensis kommt im Süden von Yunnan vor, die Camellia sinensis var. pubilimba im Südosten Chinas. Aus der Teepflanze wird grüner, schwarzer, weißer und gelber, Oolong und Pu-Erh-Tee hergestellt.

Die sechs Sorten der Teepflanze

Um schwarzen Tee herzustellen, werden die geernteten Blätter der Camellia sinensis gerieben, wodurch die Zellwände des Blattes aufgebrochen werden. Der Oxidationsprozess kommt dadurch in Gang, die Blätter fermentieren und färben sich mit der Zeit kupferrot. Beim grünen Tee vermeidet man hingegen die Fermentation. Die Blätter werden nur kurz erhitzt, geröstet und gedämpft. Dadurch behalten sie ihre grüne Farbe und den frischen Geschmack. Für den Oolong-Tee werden die geernteten Blätter zuerst getrocknet, dann werden durch Schütteln und Reiben die Zellstrukturen aufgebrochen. D