Glücklich und gesund durch Tanz

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Sich zur Musik zu bewegen, macht nicht nur großen Spaß und sorgt für beste Laune, es stößt auch eine ganze Reihe von Prozessen in Körper und Kopf an, die Erkrankungen vorbeugen und Beschwerden lindern können.

Wann haben Sie zum letzten Mal „die Röcke gerafft“ und sich sanft oder wild zum Rhythmus Ihrer Lieblingsmusik bewegt oder sich gar eine ganze Nacht dem Groove in der Disko hingegeben? Schon lange nicht mehr? Dann wird es höchste Zeit. Mit dem Tanzen nähert sich der Mensch wieder den eigenen Wurzeln, er kommt nämlich schon als Tänzer zur Welt. Bereits im Mutterleib reagiert ein Embryo mit kleinsten Bewegungen auf Musik. Und Babys strampeln mit Armen und Beinen, sobald eine schöne Melodie erklingt. Die Musik, so scheint es, trifft uns ganz tief drinnen, da, wo unsere Emotionen sitzen. Wir können nicht anders: Hören wir einen Rhythmus, der positive Gefühle heraufbeschwört, zuckt der Fuß im Takt oder der Kopf wippt mit. „Der Tanz“, schreiben die Neurowissenschaftler Julia F. Christensen und Dong-Seon Chang in ihrem Buch „Tanzen ist die beste Medizin“, „ist fest in unserem Gehirn verankert und so alt wie die Menschheit selbst“. Er ist quasi Teil unserer DNA. Erst mit Beginn der Pubertät halten uns Scham und die Angst, sich in der Öffentlichkeit frei zu bewegen und womöglich zu blamieren, oft davon ab, einfach auf die Tanzfläche zu stürmen, wenn Herz und Gehirn rufen: Wir wollen tanzen! Und die Belohnung, so das oben genannte Autorenteam, ist grandios: „Tanzen ist gut für das Selbstbewusstsein. Wer tanzt, ist stark. Denn wer tanzt, hat sich dem Risiko der Peinlichkeit gestellt, hat seinem Herzen zugehört und darauf gepfiffen, was andere denken könnten, und sich ganz dem Genuss des Tanzens hingegeben.“

FOTO: InsideCreativeHouse | adobestock

Ein Geschenk der Götter

Tanzen ist über alle zeitlichen und kulturellen Grenzen hinweg ein menschliches Grundbedürfnis. Im Tanz fühlen wir uns eins mit der Musik, mit uns selbst, den Mittänzer*innen und mitunter sogar verbunden mit etwas Höherem. Bereits der Urmensch stampfte vor sich hin, aus Freude, Trauer, Wut, nach der Ernte, nach der Jagd oder um die Götter zu besänftigen. Gemeinsam mit den anderen Höhlenbewohner*innen wurde gehopst, sich im Kreis gedreht und die Arme geschwungen, wahrscheinlich begleitet von einem rhythmischen Stockschlagen oder dem Rasseln von Elchzähnen oder Bärenknochen. Steinzeitliche Felsmalerei