Wenn der Kiefer Probleme macht

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Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)

Wer Verspannungen im Kopf- und Nackenbereich oder Rückenschmerzen hat, für die sich keine Ursache finden lässt, leidet möglicherweise unter einer Craniomandibulären Dysfunktion, kurz CMD, einer Funktionsstörung des Kiefergelenks. Die gute Nachricht: Jeder kann selbst etwas dagegen tun – mit regelmäßigen Übungen für Muskeln, Faszien und Gelenke, dem Reduzieren von Stress und einer ausgewogenen Ernährung.

Haben wir Schmerzen, vermuten wir die Ursachen meist auch dort, wo die Beschwerden auftreten. Doch das muss nicht immer der Fall sein. So wie bei einer Craniomandibulären Dysfunktion (CMD), einer Funktionsstörung des Kiefers. Hier erfassen die Symptome häufig den gesamten Körper, da der Kieferbereich über Muskulatur, Faszien, Knochen und Nerven zahlreiche Verbindungen in andere Körperbereiche hat. So können neben den klassischen CMD-Beschwerden wie Knirschen mit den Zähnen oder Knacken und Probleme beim Öffnen beziehungsweise Schließen des Mundes auch Schmerzen oder Verspannungen in Regionen auftreten, die man zunächst nicht mit dem Kiefer in Verbindung bringt: im Rücken, in der Schulter-Nacken-Region und selbst in der Hüfte.

Auswirkungen einer Kieferfehlfunktion

„In den meisten Fällen kommen Patienten mit recht diffusen Symptomen zu mir, die sie selbst zu Beginn nicht zuordnen können, wie Migräne, Verspannungen im Nacken, Rückenschmerzen oder Schluckstörungen. Manche Patienten leiden gar an Ohrenschmerzen, Tinnitus, Schwindel oder Sehstörungen. Der Patient ist oftmals verwirrt über die zahlreichen Beschwerden und unsicher, ob diese im Zusammenhang stehen“, sagt Stefanie Kapp, Physiotherapeutin und CMD-Expertin. Nicht selten haben die Patient*innen bereits eine Odyssee an ärztlichen Untersuchungen und Behandlungen hinter sich, doch nicht immer konnten diese die Probleme lösen und die Leiden lindern – und es kam zu keinem klaren Befund.

„Wie häufig in der Medizin werden Beschwerden, bei denen nicht eindeutig geklärt ist, was sich ursächlich dahinter verbirgt, als Dysfunktion oder als Syndrom benannt. Die Craniomandibuläre Dysfunktion bezeichnet also eine unklare Funktionsstörung im Zusammenspiel von Cranium, dem Schädel, und der Mandibula, dem Unterkiefer“, erklärt der Münchner Schmerztherapeut Dr. Torsten Pfitzer. Der Heilpraktiker und Osteopath hat sich ebenso wie Stefanie Kapp unter anderem auf CMD spezialisiert.

DR. RER. NAT. TORSTEN PFITZER ist Heilpraktiker und Experte für die ganzheitliche Behandlung von Schmerzen am Bewegungsapparat. In seinem Viersäulenkonzept bestehend aus Körpertherapie, Ernährungsberatung, Entspannungstraining und Bewusstheitscoaching kombiniert er verschiedene therapeutische Ansätze wie Osteopathie oder psychoemotionale Kinesiologie.
FOTOS: RFBSIP, rumruay | adobestock; Helena Heilig

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