Winzige Teilchen mit gefährlicher Wirkung

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Mikroplastik und Umwelthormone

Was haben Körpercreme, Kassenzettel und Plastikverpackungen gemeinsam? Sie alle – und viele weitere Gegenstände unseres täglichen Gebrauchs – können Chemikalien enthalten, die wie Hormone wirken und dadurch unseren Stoffwechsel beeinflussen. Chronische Krankheiten können die Folge dieser hormonellen Schadstoffe sein. Die Heilpraktikerin Ursula Linzer klärt auf, was Mikroplastik im Körper anrichtet, wie man sich vor den Umwelthormonen schützen und wie man sie ausleiten kann.

Das Thema Mikroplastik ist im wahrsten Sinne des Wortes in aller Munde, denn laut einer Studie der Universität New Castle nehmen wir pro Woche durchschnittlich fünf Gramm Plastik auf. Dies entspricht der Menge einer Kreditkarte. Darüber, welche Auswirkungen Mikroplastik auf unseren Körper hat, bedarf es noch weiterer Forschung. Die Vermutung, dass es zu Entzündungsreaktionen kommt, vor allem an Gefäßwänden, haben neue Erkenntnisse allerdings bestätigt.

Unter Mikroplastik versteht man Plastikteilchen, die im Durchschnitt kleiner als fünf Millimeter groß sind. Zum Vergleich: Ein Sandkorn ist im Durchschnitt einen Millimeter groß. Man teilt Mikroplastik je nach seiner Entstehung in primäres und sekundäres Mikroplastik ein. Zum primären Mikroplastik werden Pulver und kleine Plastikkügelchen gezählt, die Ausgangsstoffe für die Herstellung von Kunststoffprodukten sind und verschiedenen Kosmetika und Reinigungsmitteln zugesetzt werden. Außerdem Plastikpartikel, die durch die Nutzung von Kunststoffgegenständen entstehen, etwa durch den Abrieb von Autoreifen oder beim Auswaschen von Kleidung aus Kunststofffasern.

Zum sekundären Mikroplastik werden kleinste Plastikpartikel gezählt, die durch Umwelteinflüsse entstehen. Dabei werden größere Kunststoffprodukte wie Fischernetze und Plastiktüten durch die Witterung und das Sonnenlicht langsam in immer kleinere Bestandteile zersetzt. Alltagsprodukte aus Plastik, die unachtsam weggeworfen werden, landen in der Natur, wo sie nach und nach zersetzt oder vom Regen über die Flüsse ins Meer gespült werden und so in unseren Nahrungskreislauf gelangen können.

Hormonwirksame Chemikalien werden als globale Bedrohung eingestuft

Das, was das Mikroplastik besonders gefährlich macht, sind die darin enthaltenen künstlich hergestellten Stoffe, die wiederum hormonähnlich wirken. Diese Substanzen nennt man endokrine Disruptoren, ein Beispiel ist Bisphenol A (BPA), eine der meist produzierten Chemikalien weltweit. BPA macht Plastik und Kunststoffe stabiler und elastischer. Im Jahr 2013 wurde die Verwendung von BPA in Babyflaschen verboten und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte die hormonwirksamen Chemikalien als „globale Bedrohung“ ein.