GESUNDER HOLUNDER

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Von August bis September reifen die beerenartigen Früchte des Schwarzen Holunders. Sie sind reich an Vitaminen, Mineralien und Antioxidantien – und damit die idealen Begleiter für Herbst und Winter. Holunderbeeren sind nicht nur ein beliebtes Heilmittel, sondern auch eine Bereicherung für die Küche.

FOTO: adobestock.com / tynza

Der Schwarze Holunder (Sambucus nigra) gehört in Deutschland und Österreich zu den häufigsten Sträuchern. Er kann problemlos sechs bis acht Meter hoch werden. Als bevorzugte Standorte wählt der Holunder Waldränder, Lichtungen, Hecken, Gebüsche und Gärten. Namensgebend sind die glänzenden schwarz-violetten Früchte, die von August bis September reifen. Sie werden im Volksmund als Holunderbeeren bezeichnet. Die kleinen kugeligen Früchte locken im Sommer zahlreiche Vögel an.

Der Medizinschrank unserer Vorfahren

In einem alten Sprichwort heißt es: „Ein Holunder am Haus erspart den Arzt.“ Denn einst war der Schwarze Holunder die Hausapotheke der Bauern und Bäuerinnen und gehörte zu den beliebtesten Heilmitteln der Volksmedizin. Früher verwendete man alle Teile des Holunders für medizinische Zwecke, was auch der Kräuterpfarrer Johann Künzle (1857–1945) lobend hervorhebt: „Alles an ihm ist nämlich brauchbar und wirksam, die Wurzeln, die Rinde, die Blätter, die Blüten und die Beeren.“ Die Blätter setzte man in der Volksmedizin beispielsweise als harntreibendes Mittel ein und nahm sie äußerlich bei Entzündungen und Verbrennungen der Haut. Die Rinde nutzte man wegen ihrer abführenden Wirkung.

Die moderne Phytotherapie (vgl. Seite 30) konzentriert sich heute allerdings nur noch auf die Blüten, deren schweißtreibende, schleimlösende und entzündungshemmende Wirkung wissenschaftlich belegt ist. Dementsprechend werden die Blüten bei der klassischen Erkältung eingesetzt, vor allem bei Bronchitis und trockenem Reizhusten.

Kleine Kraftpakete

Doch wollen wir uns vor allem die Heilwirkung der Holunderbeeren anschauen: Sie sind reich gesegnet mit Vitaminen und Mineralstoffen. Besonders vertreten sind Vitamin C, Beta-Karotin und Vitamin E, allesamt wichtig für die Infektabwehr. Außerdem enthalten die kleinen Früchte sehr viel Kalium und Eisen, wobei Letzteres für die Blutbildung wichtig ist. Ein absoluter Spitzenwert wird bei den als Antioxidantien bekannten Anthocyanen erreicht, und zwar mit durchschnittlich 750 Milligramm je 100 Gramm Frucht. Keine andere heimische Frucht kann es da mit der Holunderbeere aufnehmen. Anthocyane sind blaue, violette oder blauschwarze Pflanzenfarbstoffe. Sie wirken stark antioxidativ und sind somit vorzügliche Fänger sogenannter freier Radikale (hochreaktive, schädliche Substanzen, die bei Entzündungen innerhalb des Körpers oder durch Einwirkung von außen entstehen). Außerdem enthalten die Holunderfrüchte sehr viele Flavonoide,